Kita Wilde Zwerge wird als „Faire Kita“ ausgezeichnet „Zeigen und vorleben, wie es geht“

Große Auszeichnung für kleine Schritte: Das Projektteam der Kita „Wilde Zwerge“ rund um Geschäftsführerin Daniela Meckmann (Vierte von links) freut sich über die Ehrung zur „fairen Kita“. Bild: Schmedemann

Mühlheim/Dietzenbach – Die Bedeutung von Globalem und fairem Handel lernen die Kinder aus der Kindertagesstätte „Wilde Zwerge“ schon von klein auf. Auf der Fachtagung im Dietzenbacher Kreishaus ist die Einrichtung nun als „Faire Kita“ ausgezeichnet worden – gerade einmal ein Jahr, nachdem die erste Idee dazu aufgekommen ist. Damit sind die „Wilden Zwerge“ neben den „Kirchenmäusen“ aus Dreieich die zweite Kita im Kreis, die diese Auszeichnung erhalten hat. „Die Wilden Zwerge haben sich nicht nur als Hort der Wissensvermittlung, sondern auch als Leuchtturm für soziales Verantwortungsbewusstsein erwiesen“, lobt Katrin Conzelmann-Stingl, Projektkoordinatorin beim Verein „Rhein.Main.Fair“, der die Zertifikate vergibt. „Durch den Einsatz von fair gehandelten Produkten und durch Projekte, die das Bewusstsein für global gerechtes Handeln schärfen, leistet die Kita einen Beitrag zu einer gerechteren Welt.“

In einer Präsentation gewinnen die 150 Anwesenden einen Eindruck über Projekte, die die Kita seit Februar in kleinen Schritten umgesetzt hat: Upcycling, selbst gebaute Komposter und ein Projekt zu Schwemmholz und Meeresglas, das den Weg des Mülls nachzeichnet, der in den Ozean geworfen wird, sind nur ein paar Beispiele. „Die Idee, eine faire Kita zu werden, haben wir auf der Fachtagung vor einem Jahr gefasst“, berichtet Daniela Meckmann, Geschäftsführerin der „Wilden Zwerge“. Zusammen mit dem Projektteam, das aus pädagogischen Kräften, Mitarbeitern aus den Bereichen Verwaltung und Küche sowie aus Elternvertretern besteht, wurden erste Pläne geschmiedet. Der Leitgedanke des Vereins „Rhein.Main.Fair“ unterstützte die Einrichtung in verschiedenen Fragen und bei Antragstellungen.

„Wir setzen auf fair gehandelte und regionale Lebensmittel“, sagt Meckmann. Daneben konnte in der Küche ein weiterer kleiner, aber nachhaltiger Schritt gegangen werden: Durch die Verwendung von Stoffservietten an der Stelle von Zellstoff im Brotkorb können im Jahr zwanzig Küchenrollen eingespart werden. „Diese Hochrechnung hat im Team zum Wow-Effekt geführt.“ Bei der Herstellung von selbst gemachter Nuss-Nougat-Creme, konnten die Kinder mit anpacken.

Unaufhaltsam sind die „Zwerge“ jedoch, wenn’s ums Müllsammeln geht: Jeden Morgen geht’s mit Mülltüten und Greifern ausgerüstet in den Wald, um dort Unrat aufzulesen. „Eltern berichten uns, dass sie auch im Privaten gar nicht mehr ohne Tüte spazieren gehen, weil die Kinder so viel Spaß daran haben“, berichtet Meckmann. Das zeigt, dass die Kinder schon früh sensibilisiert werden können, Verantwortung zu übernehmen. Den Anstoß geben, liegt allerdings bei den „Großen“. Meckmann: „Wir müssen den Kindern zeigen und vorleben, wie es geht.“

Um das zu erreichen, müsse man die Eltern ins Boot holen. Um diese wiederum zu erreichen, geht das Team den Weg über die Kinder. Im Dezember wird deshalb der „Fairzwerg“, eine genähte Figur in den Farben der jeweiligen Gruppe, die Kinder zu Hause besuchen und „faire Geschichten sammeln“. „Die Kinder stellen ihren Eltern Fragen – und die schreiben es auf“, erläutert Meckmann. Dadurch seien die Eltern automatisch involviert. „Der Fairzwerg wird von Kind zu Kind weitergegeben und am Ende binden wir die Geschichten zu einem Buch“, sagt die Geschäftsleitung.

Das nächste Kindergartenjahr ist bereits durchgeplant. „Uns machen die Projekte so viel Spaß – umso mehr freuen wir uns, dafür sogar ausgezeichnet zu werden.“

Von Lisa Schmedemann