ÖPNV Land unterstützt die Stadt Neu-Isenburg beim Umbau von Bushaltestellen Weitere Schritte zur Barrierefreiheit

An der Friedhofstraße ist ein moderner Bordstein installiert, hier können die Fahrer dicht ranfahren. Bild: Jost

Neu-Isenburg – Die ältere Frau kommt mit ihrem Rollator mit etwas Mühe an der Bushaltestelle Waldspielpark an der Friedensallee in den Bus hinein. Der Fahrer hat es ihr leichter gemacht und das Fahrzeug ein bisschen abgesenkt. Ein Rollstuhlfahrer hätte in dieser Situation, in der es eine Stufe zu überwinden gilt, keine Chance. „Dann können wir nur eine Rampe auslegen“, erklärt der junge Fahrer. Das bedeutet natürlich erhebliche Zeitverzögerung, der Fahrer muss die Rampe legen und dann wieder wegräumen. Die Bushaltestelle ist eine von denen, die in den Stadtteilen und der Kernstadt bis 2025 noch barrierefrei ausgebaut werden müssen.

Damit kommt die Stadt Neu-Isenburg jetzt einen großen Schritt weiter. Das Land Hessen hat Fördergeld in Höhe von 1,37 Millionen Euro über das sogenannte Mobilitätsfördergesetz bewilligt. Im Herbst kann die Ausschreibung der Bauleistung für insgesamt 25 barrierefreie Bushaltestellen beginnen. Im kommenden Jahr sollen dann die Bauarbeiten am Isenburgzentrum, Freiherr-vom-Stein-Straße, Offenbacher Straße, Martin-Behaim-Straße, Dornhofstraße, Siemensstraße/Dornhofstraße, Air-Plus/Dornhofstraße, Kastanienweg, Ulmenweg, Pappelweg, Birkenweg, Hermannstraße, Rathenaustraße und am Waldfriedhof starten. Das Verkehrs- und Wirtschaftsministerium teilt mit, dass neben dem Umbau der Bushaltestellen neun Fußgängerüberwege gebaut werden, zum Teil mit abgesenkten Bordsteinen und Zebrastreifen. Zudem bekommen acht Haltestellen zusätzliche Wartehallen. Insgesamt liegen die Kosten bei 1,85 Millionen Euro.

Das letzte und achte Umbaupaket ist im Mai von den Stadtverordneten beschlossen worden. Wenn der Umbau der letzten sieben Bushaltestellen für etwa 900.000 Euro im Jahr 2025 erledigt ist, sind insgesamt 69 Haltepunkte in Neu-Isenburg, Gravenbruch und Zeppelinheim barrierefrei.

Für die Nutzer der Busse haben die modernen Haltestelle erhebliche Vorteile. Der Bus kann lückenlos zum Bordstein halten, sodass Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollatoren problemlos einsteigen können. Aber auch für Menschen mit Kinderwagen bietet diese „unbehinderte Mobilität“ wie das Ministerium den Leitfaden für das Programm nennt, deutlich mehr Komfort.

Pierre Fontaine, Dezernent für Inklusion und Barrierefreiheit, begrüßt die Unterstützung des Landes und freut sich, dass der Ausbau der barrierefreien Haltestellen in der Stadt vorangeht. „Die Bushaltestellen und die damit geschaffene Zugänglichkeit für den öffentlichen Nahverkehr ist ein wichtiger Baustein für das Gesamtkonzept einer barrierefreien Stadt“, sagt Fontaine. „Und damit meine ich nicht nur Rollstuhlfahrer. Auch Leute mit Kinderwagen haben es an einigen Haltestellen in dieser Stadt ziemlich schwer.“

Als Dezernent war er in die Planungen und auch Begehungen der Haltestellen natürlich eingebunden. Fontaine wünscht sich für seine Stadt noch viel mehr Barrierefreiheit. „Dazu müssen wir das Gespräch mit den betroffenen Menschen suchen. Ich möchte mehr Präsenz zeigen und auch in den Stadtteilen ansprechbar sein, um mir Orte und Probleme gegebenenfalls auch direkt zeigen zu lassen“, kündigt er eine Tour durch die Kernstadt und die Stadtteile an. Start ist Ende September/Anfang Oktober in Zeppelinheim.
 njo