So gab es beispielsweise keinerlei Wettkämpfe im Bereich der Kinder-Leichtathletik – und auch keine Wettkämpfe in den sogenannten Blockwettkämpfen/Wahl-Fünfkämpfen für die Altersklassen der U14 und U16.
Doch gerade diese Wettkämpfe waren in den vergangenen Jahren Grundlage für eine Aufnahme in einen E-Kader-Stützpunkt des Hessischen Leichtathletik-Verbands.
In diesen E-Kadern werden die talentiertesten Nachwuchsleichtathleten der Elf- bis 14-Jährigen zusätzlich zum Vereinstraining gefördert. In der Regel wird einmal wöchentlich ein E-Kader-Training für den jeweiligen Leichtathletik-Kreis angeboten.
Aus dem E-Kader des Leichtathletik-Kreises Offenbach/Hanau sind in den vergangenen Jahren so erfolgreiche Sportler hervorgegangen wie Eileen Demes, Constantin Schmidt, Hendrik Nungeß und Lea Menzel.
Zum 1. November 2020 wird nun Holger Reims die Leitung dieses Talentstützpunktes für den Leichtathletik-Kreis Offenbach/Hanau übernehmen.
Holger Reims ist bereits seit gut sieben Jahren Vereinstrainer in der Leichtathletik-Abteilung des TV 1861 Neu-Isenburg. Begonnen hat er seine Tätigkeit im Bereich der Altersklasse U8. Von den Anfängen hat er über die Jahre seine Sportler intensiv begleitet und weiterentwickelt, sodass seine Nachwuchsleichtathleten nun erfolgreich in der Wettkampfleichtathletik der Altersklassen U14 und U16 angekommen sind und den Großteil des bisherigen E-Kaders bilden.
Mangels Wettkampfergebnissen musste sich Holger Reims in diesem Jahr etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um die aktuellen Nachwuchssportler des Kreises zu sichten und zu beurteilen und um seinen E-Kader für das Jahr 2021 zu nominieren.
Talentsichtung im Sportpark
So lud der ehemalige Triathlet alle Kreisvereine zu einer speziellen Talentsichtung in das Sportparkstadion Neu-Isenburg ein.
Die Leichtathletik-Gemeinschaft Seligenstadt, der TV Windecken, der TV 1891 Niederrodenbach und natürlich der TV 1861 Neu-Isenburg schickten insgesamt 18 Jungs und Mädchen zu dieser Sichtung an den Start.
Der neue E-Kader-Trainer Holger Reims hatte sich für diese Talentsichtung ein ausgesprochen abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm ausgedacht: Sowohl koordinative Fähigkeiten als auch Bewegungsfähig- und -fertigkeiten sowie Teamfähigkeit wurden überprüft.
Und natürlich wurden Tests in den „klassischen“ leichtathletischen Grundbewegungsformen durchgeführt: Weitsprung aus drei Anlaufschritten, beidarmiges Stoßen eines zwei Kilo schweren Medizinballs, Ballwurf mit links und mit rechts sowie ein Sprintlauf über Hindernisse. Den Abschluss des Tages bildete ein Ausdauerprogramm, bei dem die Sportler in sieben Minuten so viele Meter/Kilometer wie möglich zurücklegen sollten.
Holger Reims zeigte sich von dem, was er gesehen hatte, sehr angetan: „Es waren viele tolle Talente dabei“, so der 50-Jährige, der nicht nur in der Leichtathletik umfangreiche eigene Erfahrungen mitbringt: „Ich habe erst spät, mit 23 Jahren, zum Wettkampfsport gefunden und sieben Jahre lang American Football in der 1. Bundesliga bei den Hanau Hawks gespielt.“ In dieser Sportart schaffte es Reims sogar in die Nationalmannschaft. Eher zufällig absolvierte er dann im Alter von 34 Jahren seinen ersten Triathlon – und dies gleich beim Ironman, also über die längste Distanz. Dem Triathlon blieb Holger Reims viele Jahre verbunden; er startete in der Ligamannschaft für Eintracht Frankfurt.
Und im Triathlon und American Football entdeckte er seine Begeisterung für die Trainerarbeit: „Ich bin Trainer mit Herz und Leidenschaft und versuche Sportlern Wege aufzuzeigen, ihre Leistungsfähigkeit stetig zu verbessern“, beschreibt sich der neue E-Kader-Trainer selbst. Über seinen Sohn kam Holger Reims dann zum TV 1861 Neu-Isenburg und zur Leichtathletik: Er übernahm die Gruppe der Jüngsten – und wuchs mit ihnen über mittlerweile sieben Jahre mit.
Trainer-Lizenzen besitzt Holger Reims nicht nur in der Leichtathletik, sondern auch im Schwimmen und Triathlon. Und gerade diese vielfältige Ausbildung prädestiniert ihn für eine Tätigkeit im Hessischen Leichtathletik-Verband als Talentscout und E-Kader-Stützpunkttrainer: „In dem Altersbereich des E-Kaders, also der U14, geht es um eine vielseitige Grundlagenausbildung. Erst im fortgeschrittenen Alter, ab der U16, beginnt für die Nachwuchsleichtathleten allmählich eine Spezialisierung in einem Disziplinblock beziehungsweise eine Konzentration auf einzelne Disziplinen.“
Nach der erfolgreich verlaufenen Talentsichtung im Sportparkstadion Neu-Isenburg hat Holger Reims nun die Qual der Wahl: „Ich muss nun aus den Sportlern, die ich gesichtet habe, die mit der vielseitigsten Grundlausbildung und der größten langfristigen Perspektive auswählen und zum 1. November offiziell in den E-Kader berufen.“