Eines seiner Lieblingskunstwerke ist jenes aus einer Mischung von Realität und Abstraktion: Menschen vor einer Stadt-Silhouette, darüber ein „Farbenfeuerwerk“. Der Betrachter soll hier die Ursache des Feuerwerks hinterfragen. Seine anderen Werke zeigen „Mond über meiner Heimat“ oder auch das symbolisierte „Warten“.
Ganz anders die Verbindung von Maya Rahou zu ihrer Heimat. „Ich brauche Menschen um mich und die gab es in meiner Heimat immer und überall - da war ein Vertrauen in Menschen, welches man in der Fremde nicht immer findet“, beschreibt die Künstlerin ihre Intensionen zu ihren Menschen-Porträts. Rahou hat in Syrien Kunst studiert und als Grafikerin gearbeitet, seit gut einem Jahr hat sie bei Aschaffenburg eine vertraute Anlaufstelle gefunden. „Ich mag nicht gerne allein sein und brauche das Gefühl von Freiheit“, nennt sie die Gründe für das Verlassen ihres Heimatlandes.
Viele der in Deutschland und Europa lebenden Künstlern aus Syrien haben sich unter dem Netzwerk des in Köln lebenden Jabbar Abdullah zusammen gefunden. „Künstler finden immer einem Möglichkeit in Kontakt zu kommen, ich gebe ihnen nur eine Hilfestellung“, erklärt Abdullah. Nach einer ersten Ausstellung von Kunstwerken syrischer Künstler im vergangenen Jahr im Museum Haus zum Löwen, folgt nun eine größere in der Stadtgalerie Neu-Isenburg. Zu ihnen gehört auch Khawla Alabdullah, die ihren Master in Wandmalerei an der Universität Damaskus abgeschlossen und in den Jahren 2012 und 2013 als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität in Aleppo gearbeitet hat. Ihr Kunstwerk, ein Körper-Porträt einer jungen Frau mit einem Schlüssel an einer Kette in der Hand nennt sie „Geburt“. Die Arbeiten der rund 40 syrischen Künstlerinnen und Künstler spiegeln einerseits in farbenfrohen Bildern die Schönheit des Landes und seiner Kultur wider, andererseits gibt es aber auch Motive die sich mit Krieg, Zerstörung und Flucht beschäftigen.
Ahmad Naffori wurde 1989 in Damaskus geboren und legte sein Studium der bildenden Kunst und Musik an der dortigen Universität ab. Nach einer längeren „Station“ in Wien hat Naffori nun in Amsterdam Fuß gefasst, wo der Maler, Musiker und Komponist in Claudia Willmitzer nicht nur eine künstlerische Partnerin gefunden hat. Wie gut die beiden auch musikalisch harmonieren, belegten sie mit ihrer einstimmenden und begleitenden Musik, bei der Vernissage der Ausstellung „Syrien, Kunst und Flucht“. Überrascht zeigte sich Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel von der Farbigkeit der Kunstwerke. „Flucht verbinden wir immer mit dunklen Stimmungen und düsteren Landschaften - und hier zeigen die Künstler richtig farbenfrohe Kunstwerke“, so Hunkel. „Durch ihre Kunst schaffen die Künstler auch eine Annäherung an das von Krieg und Leid betroffen Syrien und ihre Kunst ist auch Mittler zwischen den Menschen“, betonte das Neu-Isenburger Stadtoberhaupt und freute sich eine so zeitaktuelle Kunstausstellung in der Hugenottenstadt präsentieren zu können.
Die Einführung in die Kunstausstellung „Syrien, Kunst und Flucht“ hielt Marco Thoms. Initiiert wurde die Kunstschau syrischer Künstler von der Leiterin des Kulturamtes der Stadt Neu-Isenburg, Dr. Bettina Stuckard und kuratiert von Jabbar Abdullah. Die Ausstellung in der Stadtgalerie Neu-Isenburg, Schulgasse 1, ist noch montags bis freitags von 7-18 Uhr und Samstag von 9-12 Uhr bis zum 4. August zu sehen.