Rundgang im Wasserwerk/ Aufruf zu sparsamem Verbrauch Trinkwasser behandeln wie „flüssiges Gold“

Hans-Ulrich Kimpel (Zweiter von rechts) und Christoph Pfaff gaben an der zentralen Überwachung eine Einführung in die Abläufe des Wasserwerkes. Fotos: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Was für Menschen hierzulande Selbstverständlichkeit ist, ist für andere ein Wunschtraum: für sauberes Trinkwasser einfach den Hahn aufzudrehen. Mit dem Weltwassertag soll auf das wertvolle Gut „Wasser“ aufmerksam gemacht werden und auf den Umstand, dass nahezu zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. 1992 rief die Unesco erstmals den „Weltwassertag“ ins Leben. Anlässlich dieses Tages hatten die Stadtwerke Neu-Isenburg für den vergangenen Freitag zu einem Rundgang in das Wasserwerk an der Siemensstraße eingeladen. Am Vormittag besuchte eine Schulklasse das Wasserwerk, am späten Nachmittag waren die Bürger eingeladen, sich ein Bild von der Trinkwassergewinnung, aber auch von der hohen Qualität des „Isenburger Wassers“ zu machen.

In Vertretung von Stadtwerke-Geschäftsführer Kirk Reineke begrüßte Hans-Ulrich Kimpel, Bereichsleiter Vertrieb und Energiehandel, das gute Dutzend interessierter Besucher und verwies darauf, dass man das Trinkwasser durchaus als „flüssiges Gold“ bezeichnen könne – und es auch so behandeln solle.

Christoph Pfaff, Abteilungsleiter Gas-/Wassernetz und Wassergewinnung, erläuterte am zentralen Überwachungsstand dann die sonst verborgenen Vorgänge im Wasserwerk Neu-Isenburg. „Wir fördern im Schnitt rund 2,2 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr“, gab Pfaff schon mal einen beeindruckenden Wert preis. Das Wasser wird aus zwei Grundwasserleitern in rund 85 und 120 Metern Tiefe im Westen von Neu-Isenburg „abgezapft“ und über Pumpen dann dem Wasserwerk zugeführt, wo es aufbereitet wird. „Die Wasserqualität ist so gut, dass wir es eigentlich direkt zu Ihnen weiterleiten könnten, doch wir haben einen besonderen Anspruch und entziehen dem Wasser noch etwas Eisen und Mangan“, erklärte Christoph Pfaff. „Wir werden jeden Monat vom Gesundheitsamt genau überprüft, die großen Mineralwasseranbieter jedoch nur bei der Abfüllung“, verweis Pfaff zudem auf einen besonderen Unterschied.

Im Wasserwerk Neu-Isenburg gibt es zwei Vorratsbehälter mit jeweils vier Millionen Liter Fassungsvermögen, weitere 4.000 Kubikmeter fasst der Hochbehälter Ebertsberg. Ob es denn im vergangenen heißen und trockenen Sommer Probleme mit der Wassergewinnung gab, zielte eine Besucherin auf mögliche weitere Trockenperioden ab. „Wir hatten bisher überhaupt noch keine Probleme, zudem macht sich solch ein trockener Sommer erst in zwei bis drei Jahren im Grundwasserfluss bemerkbar – möglicherweise“, erklärte Christoph Pfaff. Zum aktuellen Wasserverbrauch verwies Hans-Ulrich Kimpel auf einst große Industriebetriebe, wie die Holzmann AG, das große Agfa-Werk oder auch die Großwäscherei und Bundesdruckerei, die sehr viel mehr Wasser verbraucht hätten als heute nur die Bevölkerung. Dennoch appellierte er, das Trinkwasser bewusst sparsam zu verbrauchen.

„Jeder Isenburger verbraucht im Schnitt täglich 159 Liter reinstes Wasser – zum Trinken, Kochen, aber auch zum Wässern für den Garten oder die Klo-Spülung“, verwies Christoph Pfaff auf einen ambivalenten Wasserverbrauch. Beim Rundgang durch das Wasserwerk beeindruckten nicht nur die Dimensionen der Rohre und Pumpen, sondern auch die großen Filterbehälter zur Wasseraufbereitung. Wie gut das Isenburger Wasser auch geschmacklich gegenüber renommierten Mineralwässern mithalten kann, konnten die Teilnehmer am Ende an der Wasser-Bar bei einer „Blindverkostung“ selbst erschmecken. „Heute Morgen gab es bei den Schülern einen eindeutigen Favoriten“, sagte Katrin Ritzel von den Stadtwerken, und ihr Augenzwinkern ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass es das Isenburger Wasser war. Mit einem Preis von einem Cent für fünf Liter ist es zudem unschlagbar günstig.

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