Gelungene Experimente zum Saisonstart des Wetterparks Allein Regentopf enttäuscht

Endlich Frühling, endlich Saisonstart: Ein Experiment zeigt die Kraft des Drucks, die sich auch auf den Luftdruck übertragen lässt. Links Gästeführerin Dorothea Paetzold.

Offenbach – Bestes Wetter zur Eröffnung: Wie dafür gemacht, strahlte die Sonne über dem Saisonstart im Wetterpark am Buchhügel.

Das versetzte nicht allein die Besucher und das Team der Gästeführer in gute Laune. Angeboten wurde auch ein interessantes Programm für alle Generationen in einem gelungenen Mix aus Führungen und Experimenten.

So hatte etwa Gästeführerin Dorothea Paetzold eine Tour auf dem Programm, bei der das Thema Wetter und Gesundheit im Vordergrund stand.

Während ihrer Berufszeit beim in Offenbach ansässigen Deutschen Wetterdienst (DWD) war die Meteorologin für die Vorhersagen zuständig. Jetzt, im Ruhestand, bringt sie im Park Interessierten die Vielfältigkeit der Witterung nahe.

„Eine zuverlässige Wettervorhersage braucht gute Messwerte“, betont sie am ersten Haltepunkt der Tour, der automatischen Wetterstation. Zwölf Geräte messen dort die aktuellen Wetterwerte wie Temperatur, Windstärke und Luftfeuchtigkeit.

„Der Regentopf hat uns zurzeit leider nicht viel mitzuteilen“, macht sie die Tourteilnehmer auf die aktuelle Trockenheit aufmerksam.

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Darüber hinaus lernen die Gäste, dass Wind immer in zehn Metern Höhe gemessen wird und Temperatur in zwei Metern Höhe. „Die Werte müssen ja weltweit vergleichbar sein“, erklärt Paetzold. Eine Verbindung zur körperlichen Befindlichkeit des Menschen bilden etwa die Werte zu Luftverschmutzung und Pollen. Daraus ergeben sich Meldungen, auf die beispielsweise Allergiker setzen. Weiter geht es zur „Gewitter-Station“, an der die Gästeführerin anschaulich die Entstehung, aber auch die Wirkung von Blitz, Donner und Hagel auf den Körper erklärt. „Da ist viel Spannung in der Luft und das merken wir“, sagt Paetzold. Dass der Mensch wetterfühlig sei, sei nichts, was er sich einbilde, erläutert die Gästeführerin. „Aber wir unterdrücken unsere Wahrnehmungen viel zu oft, während die Tiere da noch viel ursprünglicher sind.“ So sei etwa auch der Luftdruck eine große Kraft, betont die Meteorologin eine Station weiter. „Sie können sich gar nicht vorstellen, was dadurch in unserem Körper passiert.“. Die kleine Gruppe steht mitten im Park neben einem großen orangefarbenen Käfig, der symbolisch exakt 27 Kubikmeter Luft darstellt. Ein kleiner dazugehöriger Würfel lässt sich hochheben und dieses Gewicht erfühlen. „Der Luftdruck ist nicht konstant, aber der Körper muss sich ständig darauf einstellen.“ Um die Auswirkungen zumindest zu erahnen, lädt die Gästeführerin zum Experiment ein. So läuft ein Glas voller Wasser, das nur mit einem losen Pappdeckel verschlossen ist, auch beim Umstülpen nicht aus. Mit den Erkenntnissen aus der Wetterwissenschaft sei in der Medizin vieles möglich, bilanziert Paetzold am Ende der Tour. So könnten Medikamente je nach Wetterlage angepasst werden oder zu kontinuierlichen Warnungen führen. „Aber wir haben das Thema lange vernachlässigt.“

Nach der Winterpause, in der das Gelände mit seinen Exponaten durchgängig zugänglich ist, ist nun auch das Besucherzentrum wieder geöffnet. Dort laden Exponate und interaktive Stationen ein, Wetter zu erleben. Höhepunkt für die jüngeren Besucher ist meist die Wassersäule, an der sich durch kräftiges Drehen ein Tornado symbolisieren lässt.

Der Wetterpark ist ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt, Wetterdienstes und Regionalpark RheinMain. Auf einer öffentlich zugänglichen Fläche von mehr als 20 000 Quadratmetern können sich Interessierte über alle Themen rund um Wetter und Klima informieren, neu hinzugekommen ist das sogenannte Radom, eine Hülle für sensible Radartechnik, die Niederschläge misst. Infos im Internet unter wetterpark-offenbach.de

Von Barbara Scholze