Stadt ehrt Kulturpreisträgerinnen 2020 und 2021 im Capitol „Aufklärung für Frieden“

Kulturpreisträgerin 2021: Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Michael Beseler (von links) geschäftsführender Vorstand, Pfarrer Kurt Sohns, katholischer Vorstand, Ernst Buchholz, evangelischer Vorstand und Mark Dainow, jüdischer Vorstand (ganz rechts) haben den Preis von Oberbürgermeister Felix Schwenke entgegengenommen. Foto: Stadt

Offenbach – Als coronabedingte Ausnahme sind in diesem Jahr gleich zwei Kulturvereine in Offenbach beim Kulturneujahrsempfang geehrt worden.

Die Jungendkunstschule wurde als Kulturpreisträgerin des Jahres 2020 und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit für das Jahr 2021 ausgezeichnet. Erstmals seit den coronabedingten Einschränkungen ab Frühjahr 2020 empfing Oberbürgermeister Felix Schwenke wieder Vertreter der Kulturvereine und Kultureinrichtungen zum eigentlich jährlichen Empfang. Eingeladen waren pandemiebedingt gut hundert Gäste im Capitol in der Kaiserstraße, je ein Vertreter der Offenbacher Kulturvereine und -institutionen.

Schwenke erinnerte in seiner Rede während der Veranstaltung an das Engagement der Stadt seit 2020: Fast 400 000 Euro Coronahilfen hat die Stadt an Vereine, Kultureinrichtungen und soloselbstständige Künstler in dieser Zeit ausgeschüttet. „Mir ist aber auch völlig klar, keinen einzigen einzelnen Verein und keine einzige einzelne freie Einrichtung hätten alleine diese Mittel komplett retten können. Das Engagement von Vereinsmitgliedern und Betreibern der Einrichtungen war und ist bis heute beispielhaft.“

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Schwenke dankte für dieses bürgerschaftliche Engagement zum Aufrechterhalten der Kulturangebote. Ebenso dem Team von Kulturmanagement und Museen dankte Schwenke für das engagierte Handeln: „Auch wenn meine Leute in der Verwaltung das als bezahlten Beruf machen, so sind sie aber auch Menschen und müssen ja ebenfalls Kreativität und Motivation trotz aller Rückschläge aufrecht erhalten. Das geht nur mit der passenden Hingabe zur Kultur.“ Projekte wie den „Kleinen Offenbacher Kultursalon“ im Capitol, das Festival „Parkside im Hof“ oder die Autokinokonzerte „SommernachtsTräume“ hob Schwenke hervor.

Im Mittelpunkt des Abends standen natürlich die beiden Kulturpreisträgerinnen: Die Jungendkunstschule für das Jahr 2020 und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit für 2021.

Angesichts der Ukraine-Krise unterstrich der Oberbürgermeister die Notwendigkeit solcher Gesellschaften: „Auch 77 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ist Frieden in Europa keineswegs selbstverständlich, sondern muss jeden Tag aufs Neue erarbeitet werden. Genau deshalb ist eben auch die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit keine nebensächliche Organisation für Liebhaber und Feinschmeckerinnen, sondern ein wichtiger Motor der dauerhaften, täglich neuen Aufklärung für Frieden.“

Laudator für die Gesellschaft war der Psychologe und Kulturwissenschaftler Winno Sahm, der den Beitrag der Gesellschaft für das Zusammenleben und -gehören in der heutigen Gesellschaft und den elementaren Beitrag gegen den Antisemitismus unterstrich. Den Preisträger des Vorjahres, die Jugendkunstschule, nannte Schwenke „ein außerordentlich gutes und nicht wegzudenkendes Stück Offenbach“. Nicht allein, wie er augenzwinkernd betonte, weil er als junger Mensch selbst dort Kurse besucht habe, sondern wegen der hessenweit anerkannten Qualität der Arbeit. Sabine Süßmann von „Besser leben in Offenbach“ hielt hier die Laudatio und pries eine Einrichtung, die Kreativität und freies Denken anrege und Generationen von Offenbachern auf den Weg zur selbst ausgeübten künstlerischen Arbeit gebracht habe. Die Vorsitzenden der Vereine, der ehemalige Stadtrat Enno Knobel und Ex-Kämmerer Michael Beseler dankten für die Auszeichnungen.

An neuen Einrichtungen in Offenbach konnte der Oberbürgermeister dann gleich zwei nennen, die Wetter- und Klimawerkstatt und die Druckwerkstatt. Neu im Team sind Dominik Gussmann in der Druckwerkstatt sowie Lukas Svatek-Storch und Stephanie Funk im Stadtarchiv. Dem langjährigen Direktor des Klingspor Museums, Stefan Soltek, dem Schwenke für sein langjähriges Engagement dankte, folgte zum Jahresende Dorothee Ader.
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