Mahnwache: Friedenskanon und große Herausforderungen Bis zu 1000 Flüchtlinge erwartet

Musikerinnen und Musiker sowie Sängerinnen und Sänger intonierten gemeinsam unter der Leitung von Reinhold Franz „Dona nobis pacem“ als leisen, aber dennoch unüberhörbaren Friedenskanon. Foto: ziesecke

Ober-Roden – Musikerinnen und Musiker aus mehreren Rödermärker Vereinen, dazu ein ganzer Kreis von Sängerinnen und Sängern und viele weitere Engagierte: Zusammen ergab das unter der fachkundigen Leitung von Reinhold Franz einen stimm- und tongewaltigen Friedenschor, der mit „Dona nobis pacem“, als Kanon gesungen, auch den hartgesottensten Zuhörer bewegte.

Dieser große Klangkörper bildete den musikalischen Rahmen der sonntäglichen Ukraine-Mahnwache vor der Kulturhalle, die durch ihre Lebendigkeit eher einer Friedensdemo gleicht. Die Ober-Röderin Gisela Keller sprach dabei ebenso ein Gebet wie die Pfarrer Klaus Gaebler und Carsten Fleckenstein.

Ganz still wurde es auf dem großen, von ukrainischen Fähnchen und Flaggen umrahmten Platz, als Bürgermeister Jörg Rotter die aktuellen Zahlen bekannt gab: Der nächste 40-Tonner voller Hilfsgüter, zum größten Teil gezielt eingekauft, sei unterwegs.

Doch auch in Rödermark tut sich so einiges: Mehr als 100 ukrainische Flüchtlinge, überwiegend Frauen und Kinder, sind bereits hier an- und durchweg privat untergekommen. „Das rührt mich sehr an!“, sagte Rotter.

Die Stadtverwaltung hatte den Freitag zum Anmeldetag im Bürgerbüro im Urberacher Rathaus gemacht. 88 Geflüchtete ließen sich registrieren, weitere 30 haben Termine für die nächsten Tage bekommen. Eine Anmeldung ist die Voraussetzung, um Sozialleistungen und eine Arbeitserlaubnis oder Kita-Plätze zu bekommen.

Bis zu 350 Menschen, denen der Krieg die Heimat genommen hat, werden nach Auskunft des Bürgermeisters ab dem 1. April in Rödermark erwartet. Der Kreis hat das „Best Western Parkhotel“ in Rollwald für zwei Jahre als Sammelunterkunft gemietet. „Das verschafft uns einen zeitlichen Spielraum, geeigneten Wohnraum zu finden“, sagt Rotter. Er weiß aber, wie schwer das ist. Insgesamt müsse Rödermark wahrscheinlich in den kommenden Monaten 1000 Flüchtlinge aufnehmen. Dies Zahl resultiert aus dem landesweiten Verteilerschlüssel, der sich an der Größe der Kommunen orientiert.

In große Fußstapfen – aber das voller Zuversicht und Hoffnung – trat Bürgermeister Rotter mit seinem Schlusswort der Mahnwache: „Ich erlaube mir zu sagen: Wir schaffen das!“ Informationen über das städtische Spendenkonto und andere Hilfsmöglichkeiten findet man auf der Homepage www.roedermark.de.
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