Stadt hält Erinnerung wach

Armin Kurtovic, Bürgermeister Jörg Rotter, Ernes Erko Kalac und Thomas Mörsdorf (von rechts) gedachten nach einer Ukraine-Mahnwache auch der Opfer von Hanau.

Zweifach-Ehre für Rödermark: Nach der Verleihung des Hamza-Kurtovic-Preises auch an die Stadt, hat der damals verhinderte Bürgermeister Jörg Rotter nun ebenfalls die Büste entgegen nehmen können.

Rödermark – Ende März war im Congress Park Hanau erstmals der Hamza-Kurtovic-Preis verliehen worden. Die Büste erinnert an ein Opfer des Anschlags in Hanau vom 19. Februar 2020. Damals hatte ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und nahm sich selbst das Leben.

Den Preis, der Engagement gegen Rassismus würdigt, haben Ernes Erko Kalac, Hamza Kurtovics Karatetrainer beim GKV Lotus Eppertshausen, und die gemeinnützige Stiftung C&E-Gesellschaft ins Leben gerufen, deren Gründer und Geschäftsführer Kalac ist. Zu den Geehrten in 14 Kategorien zählt auch die Stadt Rödermark. Sie bekam die Auszeichnung in der Kategorie „Stadt oder Gemeinde und Einsatz gegen Rassismus“ und mithin für ihre Kampagne „Respekt! Kein Platz für Rassismus.“ Bürgermeister Jörg Rotter Rotter hatte aufgrund einer Sitzung der Stadtverordnetenversammlung nicht an der Preisverleihung in Hanau teilnehmen können, die seine Kollegin, Erste Stadträtin Andrea Schülner, wahrnahm. Nun erhielt auch er nachträglich die Büste nach einer Ukraine-Mahnwache. Dabei erinnerte Ernes Erko Kalac an seinen Schüler Hamza Kurtovic, als er zusammen mit Hamzas Eltern Armin und Dijana Kurtovic an Rotter eine Urkunde und die Hamza-Kurtovic-Büste überreichte. „Wir sind alle Rödermärker! Das war und bleibt das Credo der Stadt Rödermark, verbunden mit dem Respekt gegenüber allen Menschen unabhängig von ihrer Hautfarbe und ihrem kulturellen Hintergrund als gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger“, betonte Rotter. Mit dem Beitritt zu der Kampagne „Respekt! Kein Platz für Rassismus“ habe die Stadt ein Zeichen gesetzt – auch und gerade nach den fremdenfeindlichen und rechtsextremistischen Attacken von Hanau. „Selbstverständlich werden wir die Kampagne fortsetzen. Die Hamza-Kurtovic-Büste und die Urkunde sind für uns Ehre und Verpflichtung zugleich,“ versicherte der Bürgermeister.

Im Mai 2020 hatte der Magistrat den Beitritt zur Kampagne beschlossen und es befürwortet, Schulen, Kirchen, Betriebe, Vereine und Kulturschaffende für eine Mitwirkung zu gewinnen. Innerhalb von zwei Tagen nach einem öffentlichen Aufruf hatten schon fünf Vereine positiv reagiert: KSV Urberach, Viktoria Urberach, Netzwerk für Flüchtlinge Rödermark, Club der hundefreunde Waldacker und Germania Ober-Roden. Die Kampagne wirbt für ein respektvolles Verhalten gegenüber anderen, für Toleranz, Anerkennung und Wertschätzung.

Inzwischen haben sich 76 Vereine, Institutionen, Geschäfte und Unternehmen der Initiative angeschlossen und das „Respekt!“-Schild an ihren Gebäuden und Treffpunkten angebracht. Ansprechpartner ist Thomas Mörsdorf, Leiter des Fachbereichs Kultur, Heimat, Europa, z 06074-911660.
 bp