In drei Idee-Foren wurden anschließend die Themen gesellschaftliche Teilhabe, Zusammenleben im Jahr 2030 und Orientierung der Stadtentwicklung in Visionen und in realisierbaren Vorschlägen durchdacht.
Bei der gesellschaftlichen Teilhabe, diskutiert unter der Leitung von Anne von Soosten-Höllings, war die wichtigste Forderung Offenheit für die anderen Kulturen, um den „fremden“ Mitbürger besser einschätzen zu können. Welche Angebote werden wirklich gebraucht? Das geht aber erst, wenn die existentiellen Bedürfnisse der Geflüchteten bereits gesichert sind; zudem braucht es mehr Möglichkeiten der Begegnung. Die Angst vor dem Fremden hängt viel mit der Religion zusammen – eine Notwendigkeit mehr, den Geflüchteten unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit unvoreingenommen gegenüber zu treten. Der von Bürgermeister Kern zitierte Satz, dass Interkulturalität zur Normalität werden muss, wurde das zentrale Thema. Dazu nötig ist ein Perspektivwechsel: wie erginge es mir, wenn ich das Gleiche erlebt hätte? Was würde ich benötigen? NFR-Vorsitzende Brigitte Speidel-Frey und ihre Gruppe sind überzeugt, dass zusammen arbeiten, aber auch zusammen feiern und zwar mitten drin in der Gesellschaft grundlegend notwendig sind.
Die Ideenfindung beim Thema Stadtentwicklung reichte von einfachen, gut umsetzbaren Ideen bis hin zu zukunftsweisenden Visionen. Ein Haus der Kirchen etwa, in dem jede Religion ihren Platz findet, ist eine ebenso wünschenswerte Vision wie ein internationales Kulturzentrum. Davor kommen aber die dringendsten aller Probleme, bezahlbarer Wohnraum für all jene, die oft schon anerkannt sind, aber mangels Angeboten noch in der Gemeinschaftsunterkunft leben müssen, ebenso wie ein Arbeitsplatz, der existentiell wichtig ist und mit neuen Gewerbeflächen einher gehen könnte. Doch auch kleine handfeste Ideen kamen hier ans Licht: so etwa ein interkultureller Kräutergarten oder im gesamten Stadtgebiet angebrachte Wegweiser, die auf die Hauptstädte der Heimatländer jener 113 Nationalitäten hinweisen, die zur Zeit in Rödermark leben – eine greifbar gewordene Verbindung zwischen den Herkunftsländern und der derzeitigen Bleibe der Geflüchteten.
All jene Ideen gehen nun an den städtischen Arbeitskreis Integration weiter, der sie in den nächsten Wochen zeitnah zu einer Dokumentation zusammenführen wird. Danach wird weiter daran gearbeitet, wer sich wohl an der Vorbereitung der Umsetzung auch personell beteiligen kann. Der Arbeitskreis wird weiter informieren.