„Schützen können wir nur, was wir auch kennen“ – deshalb möchte der Naturschutzbund Rödermark langfristig den Schwalbenbestand im Gemeindegebiet erfassen. Von den drei in Deutschland vorkommenden Schwalbenarten sind Mehl- und Rauchschwalbe noch flächendeckend präsent, allerdings deutlich abnehmend. Dies gilt besonders für die an Hauswänden brütende Mehlschwalbe, während sich die vor allem in Ställen und Scheunen brütende Rauchschwalbe besser gehalten hat. Der Rückgang liegt am schwindenden Nahrungsangebot und am fehlenden Material für den Nestbau: Fluginsekten, deren Zahl in den letzten Jahrzehnten massiv zurückgegangen ist, sowie feuchte, lehmige Erde, die sie immer seltener finden können.
Um den Schwalbenbestand in Rödermark möglichst vollständig erfassen zu können, sind die Naturschützer auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. „Wir können unmöglich in einer Brutsaison alle Dachüberstände auf Schwalbennester kontrollieren“, erklärt Dr. Werner. „Daher bitten wir alle Bürger um ihre Unterstützung: wenn Sie selbst Schwalbennester an ihrem Haus haben oder Gebäude kennen, an denen Schwalben brüten, teilen uns den Standort mit - per E-Mail an Nabu[at]pswerner[dot]de oder telefonisch unter 06074 2112030.“
Zur Kartierung der Rauchschwalben wollen die Naturschützer in den nächsten Wochen Kontakt zu den örtlichen Landwirten und Pferdestallbesitzern aufnehmen. Schwalbennester sind übrigens nach § 44 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Bei den Schwalben handelt es sich um nesttreue Vogelarten, die alte Nester wieder benutzen oder neue an alter Stelle errichten. Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts sind Brutstätten nesttreuer Arten geschützt. Der Nabu informiert und berät - auch beim Anbringen von Kotbrettern zum Schutz der Fassade.