Jeder kann hier seine Fähigkeiten einbringen Rödermark: Weidenkirche grünt seit zehn Jahren

Für alle Besucher der Freitagsandacht hatte Prädikantin Kirsten Cammann symbolische kleine Senfkörner dabei, für die Weidenkirch-Helfer bereits vorgezogene Pflänzchen - auf dass sie wachsen und gedeihen wie das grüne Gotteshaus. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Weidentriebe vom Kühkopf, Wasser von der Rodau und viel Handarbeit und Liebe von Menschen aus allen Rödermärker Kirchengemeinden – das ist die Weidenkirche am Oberwiesenweg. Geschaffen wurde das ökumenisches Projekt anlässlich des Stadtfestes 2007; heute verbindet es längst Ober-Roden und Urberach, Evangelisch und Katholisch, Männer und Frauen, Groß und Klein. Gefeiert werden darin zunehmend mehr Andachten, Taufen, Hochzeiten, kleine Kindergarten- und Schulfeiern; doch auch als Ruheplatz oder Picknickstation erfüllt sie gerne ihren Dienst.

 

Gudrun Decker hatte die Idee; Frithjof Decker, damals Pfarrer in der Petrusgemeinde, half zusammen mit Rüdiger Kurz, Klaus Büttner, Elke Heidelbach und manchen engagierten Bürgern mehr mit, diese Idee rasch in die Tat umzusetzen. Bei der Andacht zum zehnten Geburtstag der Weidenkirche verglich Prädikantin Kirsten Cammann dieses gewachsene grüne Gotteshaus mit der Geschichte vom Senfkorn - auch das Reich Gottes hatte ganz klein angefangen. Als Symbol dafür bekamen die Helfer bereits aufgegangenes Pflänzchen und alle Besucher ein winziges Korn. „Jede Stadt, jeder Ort hat heutzutage mindestens eine Kirche, doch diese Weidenkirche hat nicht viele ihresgleichen.“

Zu den Dienern Gottes gehören, wie Kirsten Cammann in ihrer Ansprache formulierte, auch die vielen Helfer, die hier gearbeitet haben: den Boden urbar gemacht, die Erde abgetragen, Eimer für Eimer voll Wasser aus der Rodau geschöpft und die jungen Pflänzchen gewässert, immer wieder hingefahren, Jahr für Jahr gepflegt, gebunden, geschnitten – inzwischen hat sich nach zehn Jahren die Kuppel geschlossen und viele Menschen aus diesen fünf Rödermärker Gemeinden kommen hierher. Auch der in Urlaub weilende Dekan Carsten Tag wünschte sich in einem Grußwort, „dass immer genug Nachkommen ihre Zeit und Kraft für dieses Gotteshaus zur Verfügung stellen werden.“

Freitags finden Andachten statt

Musikalisch umrahmt wurde die Abendandacht in der voll besetzten Weidenkirche von der Gitarrengruppe mit Ulrike Stahn an der Flöte und mit Ellen Blank und ihrem selbst getexteten und komponierten Weidenkirchenlied. Abschließend lud das derzeitige Team um Maria Becker die Andachtsbesucher zu Selbstgebackenem und kühlen Getränken ein, wobei viele Erlebnisse wieder in Erinnerung kamen: so etwa bei Frithjof Decker, der anfangs kaum glauben konnte, dass die gerade angelieferten armdicken Weidenzweige jemals grünen und zur Kuppel gebogen werden könnten. Gärtner Klaus Büttner erinnerte sich an die freundliche Unterstützung vieler, so etwa bei der überraschend kostenlosen Abfuhr von Grünschnitt, und auch viele ganz persönliche Rückblicke wurden lebendig: bei Rüdiger Kurz etwa die Hochzeit von Tochter Miriam in der damals erst zwei Jahren jungen Weidenkirche oder bei Gudrun Decker die Taufe von Enkelin Mia.

Und es geht weiter: jeden Freitag um 18 Uhr – ganz gleich bei welchem Wetter - können sich Menschen bei einer kleinen Andacht vom Zauber des grünen Gotteshauses überzeugen.