Bis 23. Mai anmelden zur Aktion am 27. und 28. Mai Scherben waschen in Rödermark

Aika Diesch untersucht die Rödermärker Scherben an der Uni Bamberg. Die erste Fuhre (Foto) ist bearbeitet. Nun soll die zweite Charge auf den Weg gebracht werden. Foto: p

Rödermark (red) – Es ist eine Unmenge an Relikten aus der Ober-Röder Vergangenheit, die in rund 400 Kisten im „Jägerhaus“ am Rathausplatz aufbewahrt werden: Geschirr-, Bau- und Kunstkeramik, Metall-, Glas- und Beingeräte, hölzerne Siedlungsreste, Tierknochen und, und, und. Die Funde hat Professor Dr. Egon Schallmeyer während seiner Ortskerngrabungen in den 80er- und 90er-Jahren zutage gefördert. Sie zum Sprechen zu bringen, das ist die Aufgabe, der sich Aika Diesch seit einigen Monaten widmet.

Als Stipendiatin des von der Stadt zusammen mit der Hessen-Archäologie und der Kommission für Archäologische Landesforschung in Hessen zur Pensionierung Schallmayers ausgelobten Archäologie-Stipendiums bearbeitet sie die Grabungen im Rahmen ihres Promotionsstudiums an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Einen ersten Schwung an Material hat Aika Diesch schon wissenschaftlich aufgearbeitet. Nun braucht sie „Nachschub“. Bevor die „Scherben“ akribisch untersucht werden können, müssen sie gewaschen und neu verpackt werden. Dabei hofft die Doktorandin auf die Mithilfe der Rödermärker.

Neues Wissen von der Doktorandin erfahren

An zwei Vormittagen am letzten Mai-Wochenende (27. und 28., jeweils ab zehn Uhr) lädt sie dazu ein, ihr zur Hand zu gehen und einen Einblick in archäologisches Arbeiten zu gewinnen. Sicherlich gibt es während der Arbeit mit der Zahnbürste auch Informationen zu ersten Erkenntnissen, die Aika Diesch gewonnen hat.

Wer Spaß daran hat, einen Beitrag zur Erforschung der Geschichte des mittelalterlichen Ober-Roden zu leisten, der melde sich bitte bis zum 23. Mai im Rathaus Ober-Roden bei Heiko Friedrich, Telefon 06074 911232, E-Mail heiko.friedrich[at]rodermark[dot]de.

Aika Diesch ist weiterhin hochmotiviert, das Forschungsprojekt „Rödermark-Ober-Roden“ zu bearbeiten. Die Bearbeitung der Grabungsdokumentation, der Befunde und Funde biete die Möglichkeit, sowohl den Siedlungsbereich Ober-Roden als auch das frühkarolingische Nonnenkloster Rothaha in den Blick zu nehmen und so verschiedene Aspekte in der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Ortes zu behandeln. Ihre Forschungsaufgabe, für die sie den Doktortitel anstrebt, sei nicht nur für Ober-Roden und die hessische Landesarchäologie, sondern weit darüber hinaus von hoher Bedeutung, so Professor Ericsson von der Uni Bamberg bei der Vorstellung Dieschs im vergangenen Jahr.

Vorschusslorbeeren

Auch Dr. Udo Recker, Professor Schallmayers Nachfolger als Landesarchäologe, erwartete damals „besondere Erkenntnisse zur mittelalterlichen Aufsiedlung des Raumes und des Einflusses einzelner Herrschaften auf diesen, die über das lokale Beispiel hinaus von Bedeutung sein werden“. Auf neue Erkenntnisse zur mittelalterlichen Siedlungsgeschichte von Ober-Roden freute sich auch Schallmayer. Aufgrund ihrer bisherigen Arbeit für das Gesamtthema „siedlungs-, wirtschafts- und sozialgeschichtliche Untersuchung aufgrund archäologischer Funde einer Altortgrabung“ bringe Aika Diesch dazu beste Voraussetzungen mit.

Fragen, wie die Menschen in Ober-Roden während des frühen Mittelalters und im Hochmittelalter gelebt haben, wie ihre soziale und wirtschaftliche Situation gewesen ist, in welchem siedlungs- und gesamtgeschichtlichen Kontext diese steht, würden sich aufgrund der Auswertung der Ausgrabungen, die zwischen 1985 und 1994 stattfanden, sowie aufgrund bereits geleisteter Vorstudien beantworten lassen.