Berufsfindungstag an der Nell-Breuning-Schule Viele Berufe in Rödermark vorgestellt

15 Einrichtungen vom Bildungswerk Bau bis zur Hessischen Finanzverwaltung und zum Asklepios-Bildungswerk waren mit zwei bis drei Mitarbeitern in der Nell-Breuning-Schule und informierten 315 Schüler der neunten und elften Jahrgänge über die Bandbreite ihrer Ausbildungsmöglichkeiten. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Studieren oder doch gleich arbeiten? Ganz vereinfacht sieht die Wahrheit in den 9. Klassen und dann auch wieder in den 11. Klassen der Oberstufe oft so aus, wie der Laie sich das vorstellt. Dass für die derzeit 315 Jugendlichen dieser Jahrgänge an der Oswald von Nell-Breuning-Schule diese Entscheidung weitaus vielschichtiger ist, wollte die Schule ihren Schülern erläutern und hat dafür einen Berufsfindungstag ausgerichtet.

Die Frankfurter Agentur für Bildungsmarketing „Sigma“ hat dazu in Kooperation mit 15 Ausbildungseinrichtungen und -betrieben einen Workshop-Tag gestaltet. Mit Stand-up-Comedy zwischen Schülern und Lehrern eröffnete Motivationsredner Osman Citir den Morgen und öffnete den Schülern die Augen: Ausbildung ist wichtig; Hängenlassen geht gar nicht; falsche Ausbildung macht unglücklich.

Voraus ging diesem Intensivvormittag ein langer, gründlicher Vorlauf, Gespräche mit den Lehrern im Oktober, Info- und Auswahlbögen an die Schüler, zwei Wochen vor dem Berufsfindungstag ein Besuch der Sigma-Mitarbeiter in den Klassen, Rücksprache über die zwei Workshops, in die jeder Jugendliche eingeteilt wurde. Den Tag, der von Sigma-Geschäftsführerin May Schlotte moderiert wurde, begleiteten Heike Flemmer, an der NBS zuständige Lehrkraft für Berufsorientierung und Studienberatung, die Klassenlehrer der neunten und elften Klassen sowie Nina Till, Sozialarbeiterin, die für die Berufswegebegleitung zuständig ist und regelmäßige Sprechstunden für die Schüler anbietet. Berufsakademie, Sparkasse, Versicherungen, Deutsches Rotes Kreuz, handwerkliche Ausbildungsberufe, Asklepios – die Palette war breit, und die Chancen zu einer Ausbildung überall gegeben.

Viel zu beachten

„Wir sind die Letzten, die sagen: studiert nicht! Aber wenn ihr die Möglichkeit habt, eine Ausbildung zu machen, könnt ihr später vorweisen, dass ihr praktische Erfahrung habt – und das kommt immer gut an, in jedem Lebenslauf wie in der Praxis“, formulierte es ein Auszubildender aus dem Gesprächskreis Azubi Talk, der selbst erst versucht hatte zu studieren, ehe er gemerkt hatte, dass eine Ausbildung genau das Richtige für ihn ist. Viele der Erfahrungen gingen in diese Richtung, neben jenen, die aus zeitlichen Erwägungen – um wie etwa fürs Medizinstudium Praxissemester angerechnet zu bekommen – oder zur besseren Vorbereitung erst Ausbildungen abgeschlossen haben, ehe sie in ein Studium starteten. Das beeindruckte auch die Neunt- und Elftklässler, wie viele Resümees widerspiegelten: „Ich habe nicht geglaubt, dass mir dieser Tag etwas bringen würde“, fasste eine Schülerin aus dem 9. Jahrgang den Vormittag zusammen, „ich würde generell gerne arbeiten, aber ich lerne auch gerne. Ich habe jetzt hier erfahren, dass beides zu verbinden ist, entweder über FSJ oder über duales Studium etwa. Ich werde da mal weiter denken.“

Bei dem von der Agentur geleiteten Schlussgespräch zwischen Vertretern der beteiligten Firmen, Lehrkräften und vor allem Schülervertretern wurde klar: Natürlich haben nicht alle Schüler Interesse an diesen Veranstaltungen. Doch der Vormittag hat sich gelohnt, für die Firmen, die das Unternehmen Sigma finanziell mit tragen (und es damit für die Schulen kostenfrei machen) und so auf informierten Nachwuchs setzen. Gelohnt hat er sich vor allem für die Jugendlichen, die sich nun Gedanken über alle für sie möglichen Varianten machen, und erst recht für die Neuntklässler, die im nöchsten Jahr mit Hauptschul- oder Realschulabschluss vor der Berufswahl stehen.