Mutmaßliche Brandstiftung in Flüchtlingsunterkunft – Bewohner verlegt Verdächtiger schnell ermittelt

Die Flüchtlingsunterkunft in Eddersheim nach dem Brand

Hattersheim (red) – Nach einem Brand in einer Asylbewerberunterkunft in Hattersheim-Eddersheim am vergangenen Mittwoch wurden die Flüchtlinge in andere Gemeinschaftsunterkünfte verlegt. Das vom Kreis gemietete Haus ist durch das Feuer unbewohnbar geworden. Nach Polizeiangaben wird ein 18-jähriger Bewohner verdächtigt, den Brand gelegt zu haben. Die Ermittlungen dazu laufen. Den Angaben zufolge wurde der junge Mann zunächst in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht und soll Ende letzter Woche dem Haftrichter vorgeführt worden sein.

„Sollte der Brand vorsätzlich gelegt worden sein, ist das ein völlig inakzeptables Verhalten“, so Landrat Michael Cyriax. „Sollte im Lauf der Ermittlungen und eines Strafverfahrens klarwerden, dass es auch noch kriminell ist, sind harte rechtliche Konsequenzen bis hin zu einer möglichen Rückführung nötig.“

Erste Kreisbeigeordnete Madlen Overdick hob gleichzeitig das Engagement bei der Betreuung der Flüchtlinge in der Eddersheimer Unterkunft hervor: „Der Brand ist für die Bewohnerinnen und Bewohner, die zum Glück unverletzt blieben, ein schlimmes Erlebnis. Wir unterstützen sie in dieser Situation selbstverständlich auch mit dem Engagement unserer eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es geht nicht nur um die Verlegung in andere Unterkünfte, sondern auch um weitere Unterstützung, denn die meisten mussten ihr Hab und Gut in dem brennenden Haus zurücklassen. Ganz besonderer Dank gilt dem DRK Hattersheim für die Erstbetreuung.“

Die Unterkunft war vom Kreis Ende 2013 von einem Privateigentümer gemietet worden. Dort waren 32 Flüchtlinge untergebracht. Sie sind jetzt nach Angaben des Kreises in andere Unterkünfte in Bad Soden, Kelkheim, Flörsheim, Hochheim, Sulzbach und Eschborn ausquartiert. „Das belastet die ohnehin schon angespannte Situation bei der Flüchtlingsverteilung weiter“, so der Landrat.

Gemeinsam mit der Kreisspitze und sämtlichen Kommunen hatte Cyriax kürzlich einen Brief an die Bundes- und die Landesregierung geschickt. Darin werden strukturelle Änderungen bei den Flüchtlingszuweisungen gefordert. Es gehe darum, Ressourcen zu haben, um denjenigen zu helfen, die Anrecht auf Asyl hätten.

Beim Brand in Hattersheim hob Cyriax die Arbeit der Polizei hervor: „Sie hat zügig ermittelt.“ Er dankte auch der Feuerwehr für ihren Einsatz, nicht nur bei der Brandbekämpfung, sondern auch danach bei der ersten Versorgung der Flüchtlinge. Cyriax hebt dabei auch die Zusammenarbeit mit Bürgermeister Klaus Schindling und der Stadt Hattersheim hervor, die sich ebenfalls sofort um die Bewohner gekümmert habe.

Erst Anfang November hatte es in einer Gemeinschaftsunterkunft in Hochheim gebrannt. Ein erster Verdacht gegen einen Flüchtling hat sich nach Polizeiangaben nicht erhärtet. Es ist auch nicht sicher, ob es Brandstiftung war oder Fahrlässigkeit – etwa durch liegengebliebene heiße Kochreste. Im Gegensatz zur Unterkunft in Hattersheim kann das Gebäude in Hochheim inzwischen wieder bewohnt werden.