Ihr kämpferischer Geist ist immer noch wach Petra Roth zu Gast beim Landfrauenverein

Landfrauenvorsitzende Sigrid Vetter (rechts) freut sich über den Besuch von Petra Roth. Foto: zko

Bergen-Enkheim (zko) – Ganze zwei Stunden berichtete die ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth bei den Landfrauen Bergen-Enkheim in der Nikolauskapelle aus ihrem politischen und privaten Leben.

Sehr energiegeladen trat die fast 74-jährige vor ihr Publikum und berichtete authentisch von ihrem Einstieg in die politische Arbeit, von dem sie erst im Nachhinein wusste, dass sie ihn getan hatte: Im Jahr 1972 sorgte sie dafür, dass vor dem Kindergarten, in den ihr älterer Sohn ging, ein Zebrastreifen installiert wurde. Im gleichen Jahr noch trat Roth, aus einer Bremer Kaufmannsfamilie stammend, in die CDU ein.

Petra Roth wurde 1977 jugendpolitische Sprecherin

Da sie ein neugieriger Mensch sei, wie sie betonte, habe sie sich im positiven Sinne überall eingemischt, ging zu den Stammtischen der Landwirte und Landfrauen, um herauszuhören, wo der Schuh drückte. „Ich erfuhr dort, was ein Grenzstein oder ein Wasserrückhaltebecken ist“, erzählte sie lachend. 1977 wurde Petra Roth Stadtverordnete und jugendpolitische Sprecherin. „Ich saß damals mit langen blonden Haaren und in Hotpants in der Versammlung, meine Söhne spielten unter dem Tisch“, erinnerte sie sich. Die Politik habe sie zeit ihres Lebens deshalb so fasziniert, weil man Menschen für seine Ideen begeistern könne.

Petra Roth hatte 17 Jahre lang das Amt der Oberbürgermeisterin inne

1995 verlor der damalige Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler in der ersten Oberbürgermeisterdirektwahl gegen Petra Roth, die das Amt anschließend 17 Jahre innehatte. Den Respekt und die Anerkennung der Wähler zu bekommen, sei erstens schön, aber zweitens vor allem verpflichtend, betonte Roth, das sei ihr immer wichtig gewesen. „Man darf nicht ängstlich werden und muss immer wieder für die richtige Sache aufstehen oder sogar von vorne beginnen, das macht gar nichts“, verdeutlichte die charismatische Politikerin.

Die ehemalige Oberbürgermeisterin hat nichts von ihrem kämpferischen Geist eingebüßt

Sie sprach weiter über Umweltschutz und Flüchtlingskrise, über Bildungschancen und Gehälter für Zuwendungsberufe. „Wenn Sie etwas wollen, machen Sie es, fordern Sie es ein, suchen Sie sich Gleichgesinnte“, rief sie zur Tat auf. Auch die karitative Unterstützung vieler Bereiche durch diverse Stiftungen erwähnte sie und dass sich viel mehr Menschen in dieser Sache engagieren könnten. Kein Stück hat sie im Ruhestand von ihrem kämpferischen Geist eingebüßt, so viel stand nach diesem Abend sicher fest. Sigrid Vetter, Vorsitzende der Landfrauen, bedankte sich wortreich und die Politikerin ließ sich gerne von den Landfrauen noch auf ein Bier einladen.