Der 50-Jährigen hat es schon immer Freude bereitet, mit Kindern zu arbeiten. Deshalb hat sie neun Jahre lang Krabbelgruppen in Bergen-Enkheim geleitet. Dann fasste sie den Entschluss, eine Ausbildung zur Tagesmutter zu absolvieren. Begleitet wurde und wird sie dabei vom Fachdienst Kindertagespflege, eine Institution des Stadtschulamts. Träger des Fachdiensts Kindertagespflege im Frankfurter Osten ist das Internationale Familienzentrum (IFZ) in der Friesstraße. Seit Januar ist Silvia Stier nun als Tagesmutter der Stadt Frankfurt im Ortsteil Enkheim tätig und hat vor Kurzem ihr Bundesverbandszertifikat erhalten. „Es ist ein Traum, mit Kindern zu arbeiten. Ich wäre gerne Erzieherin geworden. In meinem Beruf als Groß- und Einzelhandelskauffrau war ich nicht glücklich“, erzählt sie.
Silvia Stier: „Ich bin Tagesmutter aus Leidenschaft"
Wenn nun aber ihre kleinen Schützlinge im Alter von unter drei Jahren zu ihr kommen, geht Silvia Stier das Herz auf. „Ich bin Tagesmutter aus Leidenschaft. Das ist für mich keine Arbeit. Es ist so schön, die Entwicklungsschritte der Kinder zu erleben und zu sehen, wie sie miteinander kommunizieren“, schwärmt sie.
Ein wichtiger Aspekt ist für sie, dass die Kinder Zugang zu Tieren haben. „Sie finden es spannend, zu beobachten, wie die Baby-Hasen immer größer wurden oder wie die Kanarienvögel ihre Eier ausgebrütet haben“, erklärt die Tagesmutter. Zum Haushalt der Stiers gehören neben Kaninchen und Ziervögeln auch Katzen, Hunde, Fische und Hühner. Eines der ersten Wörter, das der zweieinhalb-jährige Konstantin in ihrer Obhut gesprochen habe, sei „Eier“ gewesen, sagt die Tagesmutter. Begeistert sind die Kleinen auch, wenn sie der Katze eine leckere Hefepaste aus der Tube geben dürfen. Und wenn es später im Drillingskinderwagen auf Tour durch den Wald geht, darf ein Abstecher beim Rassegeflügelzuchtverein am Jean-Kempf-Weg nicht fehlen.
Aber nicht alles dreht sich um das liebe Vieh: Im Garten stehen den Kindern reichlich Spielsachen zur Verfügung und im Haus ist von der Kuschelecke über Bücher bis hin zu Handpuppen und Musikinstrumenten alles da.
Tagesmütter sind ausgebildet und bieten Kindern individuelle Betreuung
Drei Kinder betreut Silvia Stier, fünf dürfte sie laut der Regularien zwar, aber drei, sagt sie, seien eine gute Konstellation und sie könne jedem Kind gerecht werden. Was sie ärgere, ist, wenn manch einer die Auffassung vertritt, Tagesmütter seien „Hausmütterchen, die sich etwas dazuverdienen. Das ist ein Trugschluss“, stellt Silvia Stier klar. „Tagesmütter haben eine fundierte Ausbildung und können den Kindern eine individuellere Betreuung bieten, als beispielsweise eine Krippe, weil die Gruppen bei Tagesmüttern kleiner sind“, erläutert sie. Zudem biete das IFZ alle sechs Wochen Regionaltreffen an, bei denen sich die Tagesmütter austauschen. Darüber hinaus gibt es Zusatzqualifikationen und Zusatzstunden zur Auffrischung des Gelernten. „Ich kann die Ausbildung zur Tagesmutter wärmstens empfehlen“, sagt Silvia Stier.