Smarte Blumentöpfe und Experimente im Weltall Tüftler-Treffen auf der Make-Rhein-Main bei Tatcraft

Der Roboter, den Schüler der Hochschule Darmstadt nach dem Vorbild des französischen Industriedesigners Gaël Langevin nachgebaut haben, begrüßt die Gäste. Foto: sh

Seckbach (sh) – Maker basteln, programmieren, erfinden, forschen und teilen ihr Wissen mit anderen. Auf Maker-Messen kommen moderne Tüftler aller Altersstufen zusammen, stellen der Öffentlichkeit ihre Projekte vor und inspirieren sich gegenseitig mit kreativen Ideen. So wie in der Werkstatt Tatcraft an der Gwinnerstraße im Rahmen der der Make-Rhein-Main, einem beliebten Treffpunkt der Maker-Szene.

Im Hof parkt die mit Drohnen betriebene, fliegende Badewanne der Real Life Guys, während direkt hinter dem Eingang ein lebensgroßer Roboter die Besucher „New York, New York“ singend begrüßt. Gleich gegenüber: Retro-Spiele wie Donkey Kong und Flipper-Automaten, dazwischen das Elektro-Sportmotorrad der Hochschule Darmstadt.

Hackerspace FFM sind auf der Make-Rhein-Main stark vertreten

An den Ständen blubbern Destillationsapparate, tasten sich Steckmodul-Roboter den Tisch entlang, surren 3D-Drucker und flimmern Computerbildschirme. Reichlich Standfläche haben die Mitglieder von Hackerspace FFM aus Oberursel belegt. Dort stehen Shintaro und Jochen und präsentieren voller Stolz ihre Konstruktion, an der ein rotes Schild mit der Aufschrift „Critical Space Item“ lehnt – denn diese Elektrik wird ins Weltall reisen. Genauer: Zur Raumstation ISS. „Es handelt sich um ein Projekt des geologischen Instituts der Uni Frankfurt“, erklärt Jochen. Im All sollen Gesteinsproben mit Hilfe eines gezielten Blitzes unter kontrollierten Bedingungen zertrümmert werden. „So soll erforscht werden, wie Meteoriten und Planeten entstehen“, führt Jochen aus. Für dieses Uni-Projekt lieferte Hackerspace FFM die Technologie. „Wir haben an dieser Apparatur ein Jahr lang jeden Abend und jedes Wochenende gearbeitet“, sagen die beiden Hackerspace-Tüftler.

Ulrich Bär präsentiert seine Pumpe „Vorterant“

Ebenfalls am Tisch von Hackerspace präsentiert Physiker Ulrich Bär seine „Vorterant“: Eine mit dem 3D-Drucker hergestellte Pumpe, die mit aneinandergekoppelten gegenläufigen Systemen arbeitet und mit sich öffnenden und schließenden Kammern hohen Druck erzeugt. „Man könnte die Kammern sogar mit Überschallgeschwindigkeit bewegen“, erklärt Bär. Aber in erster Linie sei diese Pumpe für die Lebensmittelindustrie interessant, weil man mit ihr pastöse Materialien transportieren könne. „Die werden nämlich meistens mit Spiralpumpen transportiert, doch mit diesen kann kein Druck aufgebaut werden. Mit der ,Vorterant’ schon“, sagt Bär.

Am Stand der Amateurfunker weist Karl-Heinz Wolf auf ein riesiges Problem hin: Nicht nur das Abschalten analoger Sender erschwere die Verbreitung von Notfallinformationen in einem Katastrophenfall. Mit einem Messgerät verdeutlicht er, dass energiesparende LED-Lampen elektromagnetische Felder erzeugen und mit diesem „Störnebel“ den Funk beeinträchtigen.

OpenrobotX wollen Kinder für das Wissen um Roboter begeistern

Die Jungs am Stand von OpenrobotX aus Hofheim haben nicht nur ihrem fahrbaren Roboter beigebracht, sich innerhalb eines begrenzten Raums zu bewegen, sie möchten auch Kinder für das Wissen um Roboter begeistern. An einer Gesamtschule in Fischbach haben sie ein Jahr lang in Form einer AG mit den Schülern Roboter zusammengebaut und mit Programmierungen zum Leben erweckt. Um Metall geht es bei Werkzeugmacher Daniel Meyer, der verschiedene Werkstücke wie einen Fächer mit Handkurbel oder einen Einkaufswagenchip mit Stil mitgebracht hat. Unter seinen Exponaten sind auch Objekte, die bei einem Projekt mit Auszubildenden in Nigeria entstanden sind.

Bei „Harvey“ regelt eine Elektronik das Blumengießen

Bei „Harvey“ aus Darmstadt gibt es eine im Blumentopf verbaute Elektronik, die bestimmte Parameter wie Temperatur und Sonneneinstrahlung erfasst und anhand dieser Informationen die Pflanze mit der erforderlichen Wassermenge versorgt. Über die „Harvey-App“ kann der Hobbygärtner dann mittels Smartphone mit seinen Pflanzen verbunden bleiben – zum Beispiel wenn er gerade ein Wochenende auf einer Maker-Messe verbringt.

Schnappschüsse von der Make-Rhein-Main gibt es in unserer Bildergalerie.

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