„Fairteiler“ an der Berger Straße zieht nach einem Jahr positive Bilanz Essen vor der Abfalltonne retten

Hermann Steib, Stefan Diefenbach, „Kümmerin“ Margit Martin-Marx, Nicolas Dörr und Markus Schmidt (von links) retten Lebensmittel. Foto: Mag

Bornheim (nma) – Seit etwas mehr als einem Jahr steht der „Fairteiler“ an der Berger Straße in Bornheim. Dieser sorgt seitdem dafür, dass noch genießbares Essen nicht weggeworfen werden muss. Nach den ersten zwölf Monaten ziehen die Verantwortlichen eine Bilanz und diese fällt größtenteils positiv aus.

Das unauffällige Edelstahlkonstrukt steht tagsüber auf dem Hof der Sankt Josef Gemeinde direkt an der Berger Straße. „Hier laufen viele Leute vorbei und sehen das, das ist ein klarer Vorteil“, weiß Nicolas Dörr von der Foodsharing-Initiative, die den Fairteiler erdacht hat. „Das funktioniert seit einem Jahr ziemlich gut.“ Es seien Kleinigkeiten, die nicht gut funktionieren. Beispielsweise findet sich manchmal Kühlware im Fairteiler, das ist aus Hygienegründen nicht erlaubt. „Wir hatten auch mal eine Packung Windeln darin“, erinnert sich Dörr und lacht. Das sei zwar sicherlich auch mit der Absicht zum Teilen passiert, aber eigentlich nicht Sinn des Fairteilers.

Die genauen Regeln werden von einem Schild am Eingang zu den Arkaden der Kirchengemeinde erklärt. „Im Großen und Ganzen ist das definitiv ein Erfolg“, bilanziert Dörr. Das sieht Stefan Diefenbach genauso. Er ist Geschäftsführer des Weltladens an der Berger Straße, hat mit Dörr, der Kirchengemeinde und dem Ortsbeirat das Projekt mitinszeniert und kümmert sich um das tägliche Herausholen und Wegstellen des Edelstahlwagens. „Das ist auch mein Eindruck. Die wenigen Probleme, die es gab, sind kein Grund zur Sorge. Einmal wurden die Bleche entwendet, um darauf zu grillen. Aber für so ein offenes Angebot läuft es wirklich gut.“ Es sei kaum vorstellbar, wie viele Lebensmittel durch den Fairteiler vor der Tonne gerettet wurden, überlegt die Gruppe. Definitiv eine Menge. Ortsvorsteher Hermann Steib hatte die Aktion vor einem Jahr seitens der Ortsvertretung unterstützt, Foodsharing und der Weltladen sich um die Umsetzung gekümmert und die Sankt Josef Gemeinde den passenden Standort bereitgestellt. Gemeindepfarrer Markus Schmidt ist weiterhin von der Zusammenarbeit sehr angetan: „Es ist wirklich eine gute Sache, wenn Institutionen so zusammenarbeiten und gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Auch der Pfarrgemeinderat ist längst überzeugt davon“, betont er. Der Gemeinde sei eine dreimonatige Testphase zu den Anfangszeiten des Fairteilers wichtig gewesen, auch er sehe das vergangene Jahr als großen Erfolg an.

Fairteiler wie diesen gibt es in Frankfurt sonst noch keinen. Die Steyler Missionsschwestern der Sankt Bonifatius Gemeinde in Sachsenhausen wollen allerdings bald gemeinsam mit der Lebensmittelrettung nachziehen. Ihr Fairteiler soll in der Kirche stehen, deshalb nicht ganz so direkt offen zugänglich sein wie in Bornheim. Doch bietet das auch Vorteile, denn in der Kirche kann ein Kühlschrank aufgestellt werden, sodass auch Kühlware geteilt werden kann. Eine Eröffnung ist für Januar angedacht. Unter foodsharing.de sind weitere Standorte zu finden, an denen Lebensmittel abgegeben werden können.