Scheidender Stadtbezirksvorsteher Gerd Wilcken im Gespräch mit Norbert Biba „Ich lasse es langsamer angehen“

Gerd Wilcken war zehn Jahre Stadtbezirksvorsteher, die Aufnahme entstand 2012. Foto: Faure

Bornheim (red) – Der langjährige Stadtbezirksvorsteher Gerd Wilcken verabschiedet sich. Wilcken war fünf Jahre Mitglied im Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend) uns dann zehn Jahre Stadtbezirksvorsteher. Zudem seit 25 Jahren in der Bornheimer SPD aktiv – mal als stellvertretender Vorsitzender, mal als Vorstandsmitglied und mal auch nur als Mitglied und Wahlkämpfer. Doch er bringt sich auch in der Bernemer Kerwe-Gesellschaft oder generell in der Fassenacht ein: Der Große Rat hat ihm die Würden eines Senators, Ehrenmützenträgers und Trägers des Goldenen Frankfurter Adlers verliehen. Der Bornheimer Autoglaser und Aktionskünstler Norbert Biba kennt Wilcken schon lange und hat ihn zum Gespräch gebeten.

Biba: „Warum nun der Rückzug?“

Wilcken: „Der ,idiopathischen Lungenfibrose’ und ein wenig wohl auch dem Alter (79 Jahre) geschuldet. Ich kann zum Beispiel der Oma zum 100. Geburtstag im Auftrag des Oberbürgermeisters leider nicht mehr den dicken Blumenstrauß und die drei Flaschen vom guten Hochheimer in den dritten Stock ohne Aufzug überbringen und sie dann liebevoll in die Arme nehmen und streicheln, das fehlt mir sehr.“

Biba: „Und was war davor?“

Wilcken: „Oje, da könnte ich ein Buch schreiben: Da ist zum Beispiel die Aktion ,Erhaltet das Bornheimer Polizeirevier!’, was mit 8000 Unterschriften der Bernemer und Bernemerinnen auch gelungen ist. Im Ortsbeirat wurde mit der Ortsbeirats-Chefin Hedi Tschierschke (SPD) der Sport-Parcours in der Rose-Schlösinger-Anlage realisiert. Gelungen ist uns auch die Rückführung der Bernemer Kerb an die Johanniskirche.“

Biba: „Und dann die Ehrungen!

Du wurdest mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen, der Bürgermedaille der Stadt Frankfurt, der Römerplakette in Bronze, der Silbernen Ehrennadel des Polizeichors Frankfurt und dem Ehrenbrief der Hessischen Akademie für Bürowirtschaft (HAB) ausgezeichnet.“

Wilcken: „Geehrt wurde ich nie allein, es waren auch immer mit die vielen anderen Menschen, die zu dem beigetragen haben, was ich erreichen konnte.“

Biba: „Und was kommt jetzt noch?“

Wilcken: „Bis zu meinem 80. Geburtstag bin ich noch ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht Frankfurt und Beirat bei der Sparda-Bank Hessen. Aber jetzt lasse ich alles langsamer angehen: Lange schlafen, in Ruhe frühstücken, eine Stunde Zeitung lesen, und danach – wenn das Wetter es erlaubt – vielleicht mit meinem Rollator und einem portablen Sauerstoffgerät in meinem kleinen Bernem herumstrolchen – vielleicht mit dem einen oder anderen Kneipenbesuch, solange es noch geht.“

Biba: „Dafür wünschen wir, Deine Bornheimer, noch eine lange und gute Zeit! Wer macht denn weiter?“

Wilcken: „Mein Nachfolger im Amt ist Dr. Martin Ried (Grüne) von dem ich vor zehn Jahren das Amt des Stadtbezirksvorstehers übernommen habe. Sein Stellvertreter ist der ehemalige Ortsbeirat Jann Wienekamp (SPD). Beiden wünsche ich viel Erfolg und ein glückliches Händchen!“