Roza Kaufman stellt im Günter-Feldmann-Zentrum aus Porträts, Fische und Filme

Roza Kaufman vor ihren Bildern, die noch drei Monate im Günter-Feldmann-Zentrum zu sehen sind. Bild: Faure

Ostend (jf) – Der größte Raum im Günter-Feldmann-Zentrum, Alfred-Brehm-Platz 7, platzt aus allen Nähten: Immer mehr Besucher kommen zur Vernissage der Ausstellung „Auf den Wellen meiner Erinnerung“ von Roza Kaufman. Stühle und Bänke werden geholt, selbst diese Plätze reichen nicht aus.

An den Wänden hängen Bilder: Porträts, Landschaften, Stillleben. Kaufman malte sie in verschiedenen Techniken. Alles ist gegenständlich, manches ist in Pastelltönen angelegt, anderes in kräftigen Farben.

„Ich habe gleichzeitig Laufen, Sprechen und Malen gelernt. Das Malen war mir am liebsten“, erzählt die 1952 im ukrainischen Lviv (früher Lemberg) geborene Roza Kaufman. Sie besuchte in ihrer Heimatstadt die Kinderkunstschule, die Fachschule für dekorative und angewandte Kunst Ivan Trush und schließlich die Abendkurse der Staatlichen Akademie für angewandte Kunst, Schwerpunkt Keramik. Parallel dazu arbeitete Kaufmann. Sie lehrte an der Kinderkunstschule in Lviv, illustrierte Kinderbücher. Später stattete sie Puppentheater mit aus, schuf in Zusammenarbeit mit dem israelischen Studio RIF Animationsfilme mit von ihr erdachten und gefertigten Puppen. „Eigentlich war mein Traum der Trickfilm. Aber es wurde zunächst das Puppentheater. Wir sind mit den Aufführungen durch die Ukraine getourt“, berichtet sie.

Ende der 90er Jahre wurde das Leben in der 750.000-Einwohner-Stadt Lviv schwieriger. Familie Kaufman beschloss, nach Deutschland auszusiedeln. 14 Tage vor dem Millennium kamen die Kaufmans, zu denen Sohn Ilja und Tochter Olga gehören, in Frankfurt an und erlebten den Jahrtausendwechsel auf dem Römerberg. Ein mit vielen Details ausgestattetes Bild zeugt von diesem zugleich fröhlichen wie auch ungewissen Moment; was wird die Zukunft in der Mainmetropole wohl bringen? „Das Leben war damals ein Balanceakt“, schildert die Künstlerin. Haben sich ihre Erwartungen an die neue Heimat nach mehr als 20 Jahren erfüllt? Roza Kaufmann lacht: „Mehr als das. Mein Sohn ist Ingenieur geworden und hat eine eigene Firma. Meine Tochter hat Architektur studiert und arbeitet in diesem Beruf. Ich habe drei Enkelinnen und einen Enkel, das vierte Enkelchen ist unterwegs. Die Familie steht an erster Stelle für mich.“

Zur Vernissage werden auch zwei Animationsfilme, „Unbezahlbare Ware“ und „Der böse Zauberer“ gezeigt. Kaufman entwickelte die Figuren. Die Filme wurden international ausgezeichnet.

Die Künstlerin malte nach ihrer Übersiedlung weiter, unterrichtete Kinder, nahm Aufträge wie Porträts an. „Das mache ich auf Wunsch auch heute noch“, erklärt sie.

Die Ausstellung im Günter-Feldmann-Zentrum ist mindestens noch drei Monate zu sehen. Wer ein Bild kaufen möchte, kann Roza Kaufman fragen, doch nicht alle Bilder sind zu erwerben.

Ein immer wiederkehrendes Motiv sind Fische. Warum? „Ich bin ein Fisch“, sagt die sympathische Frau fröhlich, „ich bin im März geboren“.