Eigentümer wollen Traditionslokal in Bornheim verkaufen Verein will 240 Jahre altes Gasthaus „Zur Sonne“ retten

Wollen das Gasthaus „Zur Sonne“ neu beleben (von links): Eva Wick, Jan Barthel und Roland Lüpold vom Verein „Inter Esse“ schwebt ein neues Konzept der klassischen Apfelweinkneipe vor. Foto: rf

Bornheim (rf) – Die Nachricht war ein Schock, nicht nur für Frankfurter. Das seit 240 Jahren bestehende Traditionslokal „Zur Sonne“ auf der Berger Straße soll verkauft werden. Die Eigentümer fühlen sich zu alt, um die Gaststätte weiter zu betreiben. Für 2,5 Millionen Euro bietet ein Makler das denkmalgeschützte Fachwerk-Ensemble zum Verkauf an und wirbt damit, dass es auch zu Wohnraum umfunktioniert werden kann. Viele fürchten nun, dass die „Sonne“ für immer unter geht.

Doch es gibt Hoffnung für alle Liebhaber der urigen Ebbelwoikneipe mit schattigem Innenhof: Der im Juni gegründete Verein „Inter Esse“ hat jüngst eine Petition mit 5400 Unterschriften an Oberbürgermeister Peter Feldmann überreicht und einen Vorschlag mitgeliefert, wie das Lokal erhalten werden könne. „Wir wollen einen sozialen Treffpunkt schaffen, auf kreative Art das Konzept Apfelweinkneipe weiterentwickeln“, sagt Vereinsmitgründer Roland Lüpold. Dabei gehe es den Mitgliedern nicht um Profit, sondern um die Vernetzung der Menschen. 

Ort für Workshops, Kochkurse oder Jam-Sessions

Und um ein nachhaltiges Gastro-Konzept mit Selbstbedienung, regionalen Produkten vom Bauern und weniger Wegwerf-Mentalität. Man wolle weg vom à-la-Carte-Konzept und eben die Gerichte anbieten, für deren Zubereitung gerade die meisten Zutaten vorhanden sind. „Dadurch werden die Kosten gesenkt und auch Menschen, die nicht viel Geld haben, können kommen“, sagt Lüpold. Zum einen wollen sich die zwölf Mitglieder des Vereins engagieren, zum anderen könnten auch Bewohner vor Ort einbezogen werden. „Wir wollen Eingespieltheiten gängiger Gastro-Betriebe aufbrechen und in Frage stellen“, sagt Lüpold.

Damit geht auch einher, dass die neue „Sonne“ nicht nur als Gaststätte dient, sondern auch Bildungsangebote, etwa Workshops für Schulklassen, Kochkurse oder Jam-Sessions in den Räumen der Fachwerkhäuser stattfinden können.In Kürze soll eine Crowdfunding-Aktion starten, um auf die 2,5 Millionen Euro für den Kauf zuzuarbeiten. Wer das Projekt unterstützen will, findet auf www.betterplace.org die Spendenaktion per Suche nach „Inter Esse“. Für Lüpold ist klar: „Alles steht und fällt mit dem Geld, das wir zusammenkriegen.“