Start der Caritas-Kampagne in der Kita St. Hildegard Frieden muss im Kleinen gelingen

Gaby Hagmans und Christoph Nies in der Kita St. Hildegard zur Eröffnung der Caritas-Jahreskampagne. Bild: Jeannette Faure

Fechenheim (jf) – Die breite Fensterwand ist mit bunten Papiertauben geschmückt. Draußen sind Spielgeräte zu sehen. Aber das nasskalte Wetter lockt gerade nicht vor die Tür. „Die Tauben haben wir gemeinsam gebastelt“, erklärt Christoph Nies, Leiter der katholischen Kita St. Hildegard in der Cassellastraße. Und das hat einen Grund: Caritasdirektorin Gaby Hagmans ist zu Gast, um in der Kita die Jahreskampagne „Frieden beginnt bei mir“ zu eröffnen.

„Es geht im Grunde darum, sich als Gemeinschaft zu verstehen und respektvoll miteinander umzugehen“, sagt Hagmans. „Wir wollen den Kindern Haltung mit auf den Weg geben, ihnen vermitteln, dass die Welt uns allen gehört“, ergänzt Nies. In der Kita werden 85 Kinder von insgesamt etwa 25 Personen im pädagogischen und hauswirtschaftlichen Bereich umsorgt. 20 Prozent der Kinder kommen aus einem Haushalt, in dem nur ein Elternteil – meist die Mutter – sich um das Kind kümmert. „Für Alleinerziehende ist es besonders schwer, alles unter einen Hut zu bekommen. Die Angebote der Betriebe für diese Gruppe müssten verbessert werden“, schätzt Hagmans ein. „Frieden schaffen heißt auch, Armut abzubauen. Leider haben wir es noch viel mit Kinderarmut zu tun.“

Mit der Stadt hat die Caritas als Träger von Betreuungseinrichtungen einen Sonderweg vereinbart, unterbreitet aus dem eigenen Portfolio spezielle Angebote. Es gehe beispielsweise um Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen und um Sozialberatung. Auch konfliktregulierende Beratung mit Eltern steht auf dem Programm.

„Wir müssen unsere Angebote auch überprüfen, darüber nachdenken, wie wir dem Personalmangel wirkungsvoll begegnen können. Vielleicht wäre ein Pool von Erziehungskräften sinnvoll“, bemerkt Hagmans.

Frieden im Kleinen klinge vielleicht zunächst nicht spektakulär, muss jedoch täglich erarbeitet werden. Christoph Nies, der seit zehn Jahren in der Kita arbeitet, weiß, wie schwierig das manchmal ist. „Es muss ausgehandelt werden, wer wann welchen Raum zur Verfügung hat. Die Kinder müssen lernen, auch nach rechts und nach links zu sehen. Die Werte des Zusammenlebens gelten für alle gleich. Die Kita ist das beste Beispiel für die Welt im Kleinen.“ Natürlich spiegeln sich die Diskussionen der Eltern auch in Worten und im Verhalten der Kinder wider. Man muss miteinander ins Gespräch kommen, Fragen beantworten, Sachverhalte erklären.

„Das Wesentliche, was die Kinder lernen müssen, ist Impulskontrolle“, bemerkt die studierte Psychologin Gaby Hagmans. Dann gelinge es, die Caritas-Kampagne „Frieden beginnt bei mir“ umzusetzen.

Christoph Nies ist noch ein ganz anderer Aspekt an diesem Tag wichtig. Er spricht die unübersichtliche Verkehrssituation rund um die Kita an. „Zum Glück ist noch nichts passiert, aber so weit soll es gar nicht erst kommen. Deshalb muss über Zebrastreifen und Ampelschaltung geredet werden. Es gibt nicht nur die Kita in diesem Bereich, sondern auch weitere Schulen. Mehr Sicherheit für die Kinder ist notwendig.“ Und das sei schließlich auch ein Stück Frieden, wenn man sich beim aufmerksamen Überqueren der Straße keine Sorgen machen muss.