Vom Tod beim Boule und lebendigen Satzzeichen Stadtteillesungen bereichern Fechenheim

Franziska Franz begeisterte auch die Erwachsenen mit den Abenteuern ihrer lebendigen Satzzeichen. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Ein hochwertiges kulturelles Angebot für Fechenheim zu schaffen und Autoren aus dem Rhein-Main-Gebiet die Chance zu geben, ihre Bücher vorzustellen, das war seinerzeit die Triebfeder für Elke Dippel vom Café „Cult fee“, jährlich stattfindende Literaturfestivals im Stadtteil zu organisieren. Fünf solcher Festivals gab es bereits, seit diesem Jahr hat Elke Dippel das Programm abgespeckt.

Statt einem großen Festival gibt es viermal im Jahr Stadtteillesungen mit Musik, veranstaltet von der Kulturbühne Fechenheim. Beim Literaturfestival im vergangenen Jahr lasen 65 Autoren an elf unterschiedlichen Orten. Dieses Mal sollten 25 Schriftsteller an sechs verschiedenen Orten („Cult fee“, Eiscafé Venezia, Bäckerei Ewald, Hair & Flair Diana, Optik Maschler und Stadtteilbüro „Aktive Kernbereiche“) ihre Werke vorstellen. In den Pausen gab es Musik von Liedermacher bis Blues. Doch auch trotz der reduzierten Variante hatte das Organisationsteam mit einige Schwierigkeiten zu kämpfen. „Ich habe die Vorbereitungen auf Facebook mitverfolgt, da ging es teilweise drunter und drüber“, berichtete Markus Hoffmann, der nicht nur als erster Autor im Café „Cult fee“ las, sondern auch die Begrüßungsansprache vornahm. Aus verschiedenen Gründen mussten einige Änderungen im Programm vorgenommen und Lösungen gefunden werden.

Markus Hoffmann stellt Kriminalroman „Tödliche Triplette“ vor

Doch alle Autoren, die ihren Weg nach Fechenheim gefunden hatten, freuten sich, ihre Bücher zu präsentieren. Dabei war es der Initiatorin Elke Dippel wieder einmal gelungen, eine tolle Mischung zusammenzustellen. Markus Hoffmann machte mit seinem Krimi „Tödliche Triplette“ neugierig. Der Kriminalroman spielt in Südfrankreich und vermittelt neben einem spannenden Mordfall, der mit der Sportart Boule und mit Kriegswaisen verknüpft zu sein scheint, auch das südfranzösische Lebensgefühl. Wie Hoffmann erzählte, hatte er eigentlich gar nicht vorgehabt, einen Roman zu schreiben. Eigentlich wollte er nur die Landschaft seines wunderbaren Urlaubsorts schriftlich festhalten, doch auf einmal habe er inmitten seiner Naturschilderung eine Leiche im Fluss treiben lassen. Sein Debütroman war geboren.

„Satzzeichenabenteuer“ von Franziska Franz begeistern auch Erwachsene

Autorin Franziska Franz wollte eigentlich die Kinder mit ihren „Satzzeichenabenteuern“ begeistern, doch zu ihrem Termin hatte sich kein Kind bei Optik Maschler eingefunden. Die Erwachsenen waren aber von den kleinen Geschichten um die zum Leben erweckten Satzzeichen Punkt, Komma, Semikolon, Doppelpunkt, Gedankenstrich, Ausrufe- und Fragezeichen mindestens genauso angetan. Liedermacher Stefan Otto, der in den Lese-Pausen für den musikalischen Rahmen sorgte, tauschte mit der Schriftstellerin gleich CD gegen Buch.

In der Bäckerei Ewald wurde es mit Thomas Krüger mystisch. In seiner fünfteiligen Romanreihe „Der Fluch des Andvari“ nimmt der Schatz der Nibelungen eine wesentliche Rolle ein. Die Geschichten spielen zwar in der Gegenwart, doch die Historie beeinflusst immer wieder das Geschehen und auch unheimliche Dämonen tauchen auf. Geschichte, Mystery und Verbrechen miteinander zu verknüpfen, hat sich zu Krügers Passion entwickelt.

Bernhard G. Muller spielt Blues im Eiscafé Venezia

Großes Interesse erweckte der im Programm angekündigte Gartenkrimi von Meta Friedrich „Salbeirausch“, doch da die Straßenbahn aufgrund eines Unfalls nicht nach Fechenheim fahren konnte, warteten die Literatur-Fans im Eiscafé Venezia vergeblich. Der Blues-Musiker Bernhard G. Muller sprang spontan in die Bresche und spielte anstatt der eigentlichen 15-minütigen Pause einfach ein kleines Konzert, sodass die Besucher doch noch bestens unterhalten wurden.

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