Vergessene Paradiese in Öl auf Leinwand Wahl-Fechenheimer Arturo Laime stellt sein Atelier vor

Arturo Laime lässt sich oft von seiner Heimat Peru und auf Reisen zu seinen farbenfrohen Gemälden inspirieren. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Als Arturo Laime vor fünf Jahren von Peru nach Fechenheim in die Konstanzer Straße 38 zog, war es noch eine ganz normale Wohnung. Inzwischen ist sein Domizil eine Mischung aus Wohnung und Atelier, in das der Künstler kürzlich zu „Tagen der offenen Tür“ eingeladen hatte.

Die Besucher tauchten in Laimes farbenfrohe Gemälde ein, beispielsweise in seine „Vergessenen Paradiese“. In dieser Serie hat der Maler Landschaften aus Afrika oder von Madagaskar festgehalten, aber natürlich auch aus seiner Heimat Peru. Ein Bild zeigt ein bescheidenes, hölzernes Tor, mitten im Urwald gelegen und nur von einem Fluss aus zu erreichen. „Das ist der Eingang zu einer Jugendherberge, die ich von 2006 bis 2012 mit meinem Geschäftspartner zusammen geführt habe“, berichtet Laime. Die Herberge lag direkt am Amazonas. Es erforderte eine mehrstündige Fahrt mit dem Speedboat, um dorthin zu kommen. Dort gab es keinen Strom und kein fließendes Wasser – abgesehen vom mächtigen Amazonas vor der Haustür. „Es war eine schöne Zeit, die mich immer noch in meinen Träumen begleitet“, sagt der Maler. Die Gäste, die das einfache Leben im Regenwald erfahren wollten, kamen aus Europa. „Südamerikaner gehen nicht in den Urwald. Das ist nicht cool“, erklärt Laime und lacht. Er ist da offenbar die Ausnahme, denn das Leben im Regenwald findet er paradiesisch. „Man kann die dort wachsenden Früchte essen, jagen und Fische fangen. Für das Leben in der Stadt braucht man Geld“, sagt er.

Arturo Laime kam Ende 2013 nach Fechenheim

Nachdem im Jahr 2012 ein Hochwasser die Jugendherberge zerstört hatte und die Reparaturarbeiten zu aufwendig und zu kostspielig geworden wären, entschied sich Laime für ein Leben in Deutschland. Ende 2013 zog er nach Fechenheim. „Künstler im Vollzeitjob zu sein ist schwierig, vor allem als Künstler in einem fremden Land. Da braucht man viel Selbstvertrauen“, sagt Laime. Er lernte die deutsche Sprache und gründete mit Hilfe des in Fechenheim ansässigen Unternehmens Kompass eine Existenz. Mittlerweile lebt er von seiner Kunst. Die Liebe zur Natur spiegelt sich in vielen seiner Arbeiten wieder. In seiner Serie „Tierreich“ findet sich zum Beispiel das Bild von einem Tukan in einer Mischtechnik: Laime hat in das Gemälde getrocknete Blätter eingearbeitet.

Artenvielfalt und Naturschutz liegen Arturo Laime am Herzen

Biodiversität, also Artenvielfalt, und Naturschutz sind wichtige Themen, die ihn beschäftigen. „Über den Klimawandel zu jammern, bringt nichts. Man muss etwas dagegen unternehmen und darf nicht resignieren. Ich finde es zum Beispiel positiv, dass in Deutschland in den Supermärkten die Plastiktüten abgeschafft wurden“, sagt Laime. Am Herzen liegen ihm aber auch soziale Projekte. In Peru habe er zum Beispiel eine Suppenküche für Bedürftige ins Leben gerufen sowie Gesundheitstage in einem kleinen Dorf in der Nähe der Jugendherberge veranstaltet. Naturschutz und Sozialarbeit zusammenzubringen, ist ein Ziel des Künstlers.

Arturo Laime bietet auch Workshops an, in denen die Teilnehmer Motivation durch Kunst erfahren und dabei lernen, sich selbst zu finden. Im August-Stunz-Zentrum der Awo im Röderbergweg ist er als Künstler im Haus tätig und malt dort mit den Bewohnern. Laime ist zudem Mitglied des Kunstvereins „Eulengasse“ in Bornheim. Mehr über den Künstler und seine Arbeiten gibt es auch im Internet unter www.arturolaime.de.