Magistrat beschließt Rechenzentrenkonzept Ansiedlung stärker steuern

Rechenzentren brauchen viel Platz. Ein Rechenzentrenkonzept soll geeignete Flächen ausweisen. Foto: sh

Frankfurt (red) – Die Stadt Frankfurt will die Standortentwicklung von Rechenzentren im Stadtgebiet steuern. Der Magistrat der Stadt hat daher ein Rechenzentrenkonzept beschlossen und an die Gremien der Stadtverordnetenversammlung zur Beratung und Beschlussfassung weitergeleitet.

Demnach sollen die Gewerbegebiete in Frankfurt in Eignungsgebiete, eingeschränkte Eignungsgebiete und Ausschlussgebiete für unternehmensunabhängige Rechenzentren eingeteilt werden. „Damit können wir konkurrierende Raumansprüche besser beachten und bestmögliche Standortbedingungen für unternehmensunabhängige Rechenzentren ermöglichen“, sagte Planungsdezernent Mike Josef. Eignungsgebiete sind in Sossenheim, Rödelheim, Griesheim, im Gallus, Ostend, Fechenheim sowie in Seckbach vorgesehen. Diese Entwicklungsziele werden durch die Bauleitplanung sukzessive in verbindliches Planungsrecht umgesetzt. „Seit mehr als 20 Jahren ist Frankfurt internationales Schwergewicht im Bereich der digitalen Infrastruktur und Standort des weltgrößten Internet-Austauschknotens. Das Rechenzentrenkonzept hat nicht nur die digitale Wirtschaft im Fokus, sondern das gesamtwirtschaftliche Gefüge dieser Stadt“, betont Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst.

„Der Stromverbrauch von Rechenzentren steigt aufgrund größerer Nachfrage seit einigen Jahren extrem an. Mit allen negativen Folgen für das Klima. Neue Rechenzentren müssen mindestens ‚Blauer Engel’-zertifiziert sein, um die Folgen zu mindern. Die Aktualisierung des Gewerbeflächenentwicklungsprogramms ist nur ein Teil eines größeren Vorhabenpakets, um Rechenzentren künftig stadt- und klimaverträglich zu integrieren“, ergänzt Klimadezernentin Rosemarie Heilig und führt weiter aus: „Mit einem gesamtstädtischen Wärmekonzept, das die Betreiber verpflichtet, ihren Beitrag zu leisten, wollen wir die aktuellen technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Hemmnisse auflösen, die der Nutzung der hohen Abwärmemengen von Rechenzentren entgegenstehen. Rechenzentren haben prinzipiell ein großes Potenzial, ihren Beitrag zur Wärmewende zu leisten. Und das erwarte ich von Rechenzentren, die sich nachhaltig nennen wollen.“

Als nächster Schritt sollen Leitlinien entwickelt werden, die sich unter anderem mit den Themen städtebauliche Qualität, Klima- und Umweltverträglichkeit sowie Ressourcenverbrauch auseinandersetzen. Diese müssen künftig bei der Planung, beim Bau sowie beim Betrieb von Rechenzentren berücksichtigt werden – damit Rechenzentren auch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.