Schaustellerverband sagt Nein zu einem neuen Standort der Dippemess Ein Ausfall hätte schlimme Folgen

Die Schausteller kämpfen dafür, dass die Dippemess auf dem Festplatz am Ratsweg bleibt. Bild: sh

Bornheim (sh) – Die Dippemess hat bei vielen Frankfurtern einen festen Platz im Herzen. Und bisher hatte das beliebte Volksfest auch einen festen Platz am Ratsweg. Doch diesen zieht die Stadtregierung als geeigneten Standort für den Neubau der Europäischen Schule in Betracht. Der Schaustellerverband ist alarmiert. Ein Umzug der Dippemess – seitens der Stadt wurde das Rebstockgelände ins Spiel gebracht – bedeutet jahrelange, gute Vorbereitung. „Das schlimmste Szenario wäre, wenn der Bau der Schule auf dem Festplatz am Ratsweg beginnen würde, bevor der neue Standort für ein so großes Volksfest hergerichtet ist“, sagt Thomas Roie, Erster Vorsitzender des Schaustellerverbands Frankfurt. Denn ein Ausfall der Dippemess hätte gravierende Auswirkungen.

„Die Frühjahrsdippemess finanziert den Wäldchestag, dieser das Mainfest, das Mainfest die Herbstdippemess und diese den Weihnachtsmarkt“, erläutert Roie den Wirtschaftskreislauf. Ohne die Dippemess könnten demnach auch die anderen Feste nicht mehr in gewohnter Form stattfinden und ein ganzer Berufsstand wäre gefährdet. Doch die finanziellen Nöte sind nur die eine Seite. Die Schaustellerfamilien üben ihren Beruf auch mit ganz viel Herzblut aus. „Wir freuen uns, wenn wir den Menschen einen Ausstieg aus dem Alltag ermöglichen können“, sagt Roie. So sind bei der 22-tägigen Frühjahrsdippemess dann auch immer an drei Tagen 800 Kindergartenkinder zum kostenfreien Karussellfahren eingeladen, ebenso gibt es auch für Kinder aus Kinderheimen der Heinrich-Kraft-Stiftung Freifahrten. „Die fröhlichen Kinderaugen zu sehen, das ist die schönste Belohnung“, schwärmt Roie. Um die Freifahrten anbieten zu können, müssten aber eben auch die Einnahmen stimmen.

Ein neuer Standort der Dippemess müsste sich erst einmal bei der Bevölkerung etablieren. „Als die Dippemess 1968 vom Römer an den Ratsweg gezogen ist, hat es zehn Jahre gedauert, bis die Akzeptanz da war“, sagt Roie. Aber die ist mittlerweile riesig: Mehr als 200.000 Besucher kommen im Schnitt zum Volksfest. Aufgrund der hohen Besucherzahlen haben Gespräche mit der Tourismus und Congress GmbH Frankfurt und dem Ortsbeirat 4 stattgefunden, die bislang zehntägige Herbstdippemess zu verlängern, sodass sie über drei Wochenenden geht. „Mündlich haben wir dafür schon Grünes Licht bekommen“, freut sich Roie.

Bei einer Bebauung des Festplatzes hätten nicht nur die Schausteller und Standbetreiber das Nachsehen, denn auch Zirkusse und andere Shows sowie Flohmärkte finden dort statt.

Mit einer Online-Petition sammelt der Schaustellerverband nun Unterschriften auf der Seite change.org unter dem Titel „Dippemess bleibt“. Viele haben bereits auf der Herbstdippemess, die noch bis 17. September läuft, auf den zahlreichen Plakaten den QR-Code gescannt, um die Petition zu unterschreiben – zwischen Achterbahnfahrt, Zuckerwatte und Karussellrunde.