Friedrich-Ebert-Stiftung diskutiert über nachhaltiges Konsumverhalten in Hessen Ernährung in der Rhein-Main-Region

Julia Kraushaar (von links), Christoph Scheld, Susanne von Münchhausen und Hans-Georg Paulus sprechen über nachhaltige Ernährung. Foto: Mohr

Bockenheim (zmo) – Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) hat wieder einmal einen Diskussionsabend im Ökohaus am Westbahnhof abgehalten. Simon Schüler-Klöckner, Sprecher der FES, war sehr erfreut über das rege Interesse am Thema: Es ging nämlich um nachhaltige Ernährung. Auffällig war, dass die Veranstaltung deutlich mehr Frauen besuchten, die „offensichtlich dem Thema Ernährung näherstanden als die Männer“ – so vermutete zumindest ein männlicher Zuhörer.

Dabei ist die Thematik für jeden wichtig: „Über die Nachhaltigkeit im Konsumverhalten wird derzeit bundesweit viel und engagiert diskutiert. Über dieses Thema wollen wir heute sprechen“, sagte Schüler-Klöckner in seiner Begrüßung. Dabei stellte er gleichzeitig das neue „Klima-Handbuch für Kommunen in Hessen“ vor, es ist online zu finden auf www.fes.de.

Journalist Christoph Scheld stellte im Anschluss die Teilnehmer der Runde vor: Julia Kraushaar von der Firma MGH Gutes aus Hessen GmbH, Susanne von Münchhausen vom Ernährungsrat Frankfurt und Hans-Georg Paulus, Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes. Die erste Frage ging an Julia Kraushaar: Was müssen die Hessen tun, damit sie ihr regionales Kaufverhalten verbessern? „Unser Schwerpunkt ist natürlich das Marketing für die regionalen Lebensmittel und unsere Qualitäts- und Herkunftszeichen. Fast 700 Betriebe in Hessen tragen die offiziellen Siegel des Landes Hessen „Bio aus Hessen” und/oder „Geprüfte Qualität Hessen“. Diese Prüfungen werden regelmäßig von uns ausgeführt. Die Nachfrage nach Regionalität wird ständig größer. Wir zeigen den Kunden, was alles aus Hessen kommt und wie man es erkennt. Und dennoch muss deutlich mehr gemacht werden, damit die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln auch auf dem Einkaufszettel der Verbraucher ganz oben steht“, sagte die Marketingmanagerin.

Paulus vom Bauernverband wies aber auch auf die Schwierigkeiten der Bauern hin, die aufgrund der vielen Gesetzesänderungen und Verordnungen mit Einschränkungen und finanziellen Einbußen – vor allem in den kleineren Betrieben – zu kämpfen haben: Natürlich wollten und müssten auch sie mehr für Umwelt und das Tierwohl tun, aber dafür sollten sie für ihre Produkte auch mehr Geld bekommen. Es sei nicht immer möglich, die geforderten staatlichen Vorgaben umzusetzen.

Susanne von Münchhausen mahnte die ständig zunehmende Versiegelung von ehemals offenen Flächen an, was ein Problem für Umwelt- und Naturschutz ist. Hier gehe wertvoller Boden verloren, der sowohl Tieren und Pflanzen, aber auch etwa der Landwirtschaft nicht mehr zur Verfügung stehen werde: „Es gibt viele Schubladen mit Vorschlägen in Berlin, aber die dürfen nicht allein von der Politik aufgemacht und umgesetzt werden. Dies muss in gemeinsamen Gesprächen mit allen Beteiligten vorangebracht werden.“

Ob der Großteil der Besucher nach der Debatte nun mit Zuversicht nach Hause ging, ist unklar. „Die Hessen müssen einfach regelmäßiger und engagierter an solchen Diskussionsabenden teilnehmen, dann wird sich auch etwas ändern“, so die Ansicht von zwei Studenten, die teilgenommen hatten.