Im kommenden Jahr feiert der Jugendzirkus sein 25-jähriges Bestehen. 2000 war es, als die vier Gründer Nadja Menke, Jasmin Wendnagel, Detlef Wörner und Lorand Sebestyn den Zirkus ins Leben gerufen haben. Während Sebestyn nicht mehr dabei ist, gehören die anderen heute noch dem Organisationsteam an. Zarakali ist ein Verein in Trägerschaft des Bundes Deutscher Pfadfinder. „Wir waren selbst Eltern geworden und wollten einen Ort, an dem wir mit Kindern leben und arbeiten konnten“, erzählt Nadja Menke. Inspiriert waren sie von Zirkusprojekten in Südamerika und dem Berliner Kinderzirkus Cabuwazi. Menke hatte bis dahin als Herrenschneiderin am Schauspiel Frankfurt gearbeitet. „Wir waren alle selber als Artisten, Künstler und Kreative tätig“, berichtet sie.
Zwei Jahre lief das Projekt Zarakali zunächst auf ehrenamtlicher Basis. „Dann hatten wir genügend Zuspruch gefunden, dass wir seitens der Stadt Zuschüsse über das Jugend- und Sozialamt bekommen haben“, sagt sie. Über das Liegenschaftsamt trat der Zirkus in Kontakt mit dem Quartiersmanager. Das ehemalige Baseballfeld, das noch aus der amerikanischen Besiedlung stammte, ist seit 2002 der Sitz von Zarakali mit seinen zwei Zelten und Wagen. Ein Teil der Zirkusgemeinschaft wohnt vor Ort. Zehn Erwachsene und vier Kinder sind dort zu Hause. Insgesamt elf Helfer umfasst das Organisationsteam; rund 20 gehören dem Trainerteam an.
Von Sommerworkshops bis zu festen Kursen hat sich der Kinder- und Jugendzirkus über die Jahre etabliert. „Angefangen haben wir mit 60 Kindern, die fest für Kurse angemeldet waren. Inzwischen haben wir 177“, erzählt Menke. An den Nachmittagen ab 15 Uhr geht es los mit den Zirkusspielen für Fünf- bis Sechsjährige, diese gibt es auch mit integrativen Kindern. Ab sechs Jahren steigen die einzelnen Kurse wie Trapez, Einrad, Seil, Akrobatik, Kugel und Vertikaltuch ein. „In der Regel gehen sie bis zum zwölften oder 13. Lebensjahr. Wer weiter machen möchte, kommt in das Jugendensemble für 14- bis etwa 19-Jährige“, sagt die Organisatorin.
Zirkuspädagogik sei eine Bewegung, die seit 30 Jahren eine wachsende Rolle einnehmen würde. „Jeder ist ein Teil davon. Jeder gibt sein Bestes, aber es geht darum, gemeinsam eine schöne Sache zu machen. Es gehört zu unserem Konzept, auf die Bedürfnisse einzugehen und das Kind im aktuellen Entwicklungsstand abzuholen“, erläutert Menke. An den Vormittagen steht der Zirkus unter anderem für Vorschulgruppen und Schulklassen zur Verfügung, die dort an mehrtägigen Workshops teilnehmen, wie an diesem Morgen.
Selbst wenn sich alles nach Zirkusromantik anhört, gibt es zwei Mankos: „Es wäre schön, von der Politik Anerkennung und Wertschätzung zu erfahren, die über wohlwollende Worte hinausgeht, um die Arbeit von uns weiter zu manifestieren“, sagt Menke. Denn die Kosten steigen, die Zuschüsse jedoch nicht. Außerdem gibt es den Wunsch nach einem festen Zirkushaus – wie in Kassel. „Ein Zelt hat zwar eine tolle Atmosphäre, ökologisch gesehen ist es eine Katastrophe“, sagt Menke. Zirkus habe zwar traditionelle Wurzeln, entwickele sich aber auch weiter.
Sieben Auftritte stehen in diesem Jahr an. Licht, Musik, Kostüme – alles Dinge, die die Zirkusgemeinschaft auf die Beine stellt. Wer Interesse an einem Kurs fürs Kind hat, findet den Zirkus online auf zarakali.de. Am 4. Mai findet der Tag der offenen Zelte, 15 bis 18 Uhr, statt; Besucher können Zirkusluft schnuppern.