70 Jahre steht das Heim von Frankfurts größtem Lyriker wieder „Haus atmet Geist der Goethe-Zeit“

Architekt Theo Kellner (links) mit Ernst Beutler (rechts) 1951 vor dem Goethe-Haus. Foto: Freies Deutsches Hochstift/p

Altstadt (red) – Vor 70 Jahren wurde das originalgetreu rekonstruierte Frankfurter Goethe-Haus im Beisein des Bundespräsidenten Theodor Heuss wieder der Öffentlichkeit übergeben. Dem Entschluss zum Wiederaufbau des im März 1944 völlig zerstörten Hauses war eine lebhafte Debatte vorausgegangen. Es war die erste landesweite Diskussion darüber, wie mit dem zerstörten historischen Erbe nach dem Krieg umgegangen werden soll.

Goethes Elternhaus im Großen Hirschgraben zählt zu den ältesten literarischen Gedenkstätten Deutschlands, die Goethebegeisterte und Touristen aus aller Welt anzieht.

Kulturdezernentin Ina Hartwig betont anlässlich des Festtags die Bedeutung des Goethe-Hauses: „Das Haus atmet bis heute den Geist der Goethe-Zeit, auch wenn es in Wirklichkeit aus dem Jahr 1951 stammt. Diese Atmosphäre zu bewahren und weiterzutragen ist die Verpflichtung nicht nur des Freien Deutschen Hochstiftes allein, sondern auch der Stadt Frankfurt, die sich mit Stolz und Dank zu diesem Symbol des freien Geistes bekennt.“

„Dass das Goethe-Haus auch heute noch ein zentraler Ort des Goethe-Gedenkens ist, verdanken wir Ernst Beutler, der sich nach der Zerstörung von 1944 erfolgreich für den Wiederaufbau einsetzte. Aufgabe des Freien Deutschen Hochstifts – damals wie heute – ist nicht nur, einen anschaulichen Eindruck von Goethes Frankfurter Ursprüngen zu vermitteln, sondern auch die Erinnerung an seinen liberalen und weltoffenen Geist lebendig zu halten und in die Zukunft zu tragen“, sagt Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Hochstifts.

In diesem Jahr wird das Freie Deutsche Hochstift in unmittelbarer Nachbarschaft zum Goethe-Haus das Deutsche Romantik-Museum eröffnen, für das Ernst Beutler mit der Erweiterung des Sammlungsschwerpunktes der Einrichtung die Basis geschaffen hat. Die Ergänzung des bestehenden Ensembles aus Goethe-Haus und Gemäldegalerie der Goethe-Zeit um ein innovatives Museum, verspricht eine anregende Auseinandersetzung mit der Epoche der Romantik und möchte einen wichtigen Beitrag zur Reflexion der heutigen Identität leisten. Goethe selbst wird dabei in ein neues Licht gerückt.

Das Freie Deutsche Hochstift widmet der 1951 weltweit beachteten Wiederöffnung des Goethe-Hauses eine Online-Ausstellung von Joachim Seng und Nina Sonntag. Anhand zahlreicher Briefe, Fotos, Aufsätze und Zeitungsartikel zeichnet die virtuelle Ausstellung den konfliktbehafteten Weg von der Zerstörung bis zur Einweihung des Goethe-Hauses nach. Interessierte finden die Ausstellung online auf frankfurter-goethe-haus.de.