Museum für Moderne Kunst zeigt neue Ausstellung „Channeling“ Kunstwerke treten in den Diskurs miteinander

Im ersten Raum befinden sich Isa Genzken mit Oil XVI sowie die Bild: Zöllner

Altstadt (iz) – Was passiert, wenn ältere Kunstwerke mit neueren aufeinandertreffen? Sie treten in einen Diskurs miteinander. Wie verhält sich dann das einzelne Objekt, wie wirkt es im Zusammentreffen mit dem anderen? Wie erscheinen der Raum und die Kunst gegenüber dem Betrachter? Die neue Ausstellung „Channeling“ im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt soll neue Blickwinkel auf Kunst und die einzelnen Objekte schaffen. Die Kuratoren Julia Eichler und Lukas Flygare haben erstmals gemeinsam diese Ausstellung zusammengestellt.

Gleich zu Beginn im ersten Raum des Museums haben die beiden die Fotografien von „The Night Climbers of Cambridge“ zusammengestellt, auf denen eine Gruppe anonymer Studenten in den 1930er-Jahren Universitätsgebäude und Stadthäuser erkletterten. Den Fotografien steht die Installation von Isa Genzken „Oil XVI“ entgegen. Dem Betrachter offenbaren sich zwei auf dem Fußboden liegende Schaufensterpuppen, die teils in Alufolie gehüllt mit Astronautenhelm eine Kombination zu der Wandkonstruktion aus Aluminium bilden.

„Es ist eine Sammlungspräsentation. Wir haben Werke aus der jetzigen Zeit kombiniert mit früheren Erwerbungen. Diese gehen in den Dialog miteinander“, erklärt Kurator Lukas Flygare. „Was uns interessiert, ist, wie die Neuerungen zusammenspielen, Perspektiven miteinander verbinden und erschließen“, ergänzt Julia Eichler. Der Name der Ausstellung „Channeling“ sei in verschiedenen Arbeiten aufgetaucht. „Es geht darum, Wege zu finden und Verbindungen zu schaffen. Wege durch die 5000 Arbeiten aus der Sammlung. Es ist auch eine Art von Reflektion von Zeitgeschehnissen, wenn sich Werke gegenseitig im Diskurs spiegeln“, sagt Eichler. Dem Betrachter offenbaren sich die Ergebnisse über die Wirkung durch die Wahrnehmung in Kombination.

Während beispielsweise bei „The Night Climbers of Cambridge“ die „wahnsinnige Überschreitung von Architektur und Erwartung“ in den Mittelpunkt rückt, stünde bei Genzken das Entgleiten der gesamttechnischen Entwicklung, bei der nicht alle Menschen gefragt werden, im Vordergrund.

Die Wirkung der Werke untereinander zueinander wird auch in dem Raum deutlich, in dem von Joseph Beuys der „Boxkampf“ in den Dialog mit Gustav Metzgers Werk „Hitler-Youth – eingeschweißt“ tritt. Metzgers Werk beinhaltet zwei verschweißte Stahlplatten, die in ihrem Inneren eine Propaganda-Fotografie der Nazizeit enthält, die sich dem gemeinen Betrachter aber so nicht mehr offenbart. So zeigt sich, dass die Kunstwerke nicht nur selbst in einen Dialog treten, sondern eine Diskussion auslösen können.

Bei Cady Nolands Skulptur „Weißwandreifen mit Aluminiumrohr“ wirkt die Verbindung zu den vier Bildschirmen mit Videoinstallation von Sky Hopkins „Just a Soul Responding“, als ob es von vornherein eine beabsichtigte Verbindung zwischen den beiden gegeben hätte.

Den ganzen Raum nimmt Martine Syms mit „Theo borrowed Lady“ ein. Zum einen sind dort die Wände in violett gestrichen, dazu kommt gleichfarbige Fensterfolie, die durch vier Videoinstallationen die sich in der Raummitte gegenüber stehen, eine Einheit bilden. Auf den Bildschirmen sind verschiedene Gesten und Expressionen einer Schwarzen zu sehen. „Das Ganze ist eine Sinfonie mit Ton, eine eindeutig symbiotische Arbeit“, erläutert Eichler.

Mehr Infos zum Museum gibt es online auf www.mmk.art/de.