Bürgermeisterin empfängt guatemaltekischen Botschafter „Mehr als Handel mit Kaffee“

Jorge Alfredo Lemcke Arevalo überreicht Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg ein Gastgeschenk aus Guatemala. Foto: Stadt Frankfurt/Holger Menzel/p

Frankfurt (red) – Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg hat den Botschafter von Guatemala, Jorge Alfredo Lemcke Arevalo, in ihrem Dienstzimmer empfangen. Der 68 Jahre alte Diplomat ist seit September 2021 Botschafter von Guatemala in Deutschland und kam zum Antrittsbesuch aus Berlin nach Frankfurt. Themen des einstündigen Gesprächs waren die Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem bevölkerungsreichsten Land Zentralamerikas und Frankfurt, der Ausbau des Tourismus’ und die diverse Gesellschaft.

Handelsbeziehungen zwischen Guatemala und deutschen Städten haben eine lange Tradition. In diesem Jahr jährt sich der Abschluss eines Handelsvertrags mit den Hansestädten Hamburg, Bremen und Lübeck zum 175. Mal. Hintergrund dieser Vereinbarung war der Kaffeehandel. Guatemala möchte jedoch, wie Botschafter Lemcke Arevalo betonte, auch die wirtschaftlichen Beziehungen in Frankfurt intensivieren. Insbesondere auf dem Energiesektor möchte das Land tätig werden. So sollen für deutsche Firmen Möglichkeiten geschaffen werden, in Guatemala zu investieren. Dazu soll zunächst der Kontakt zu den hiesigen Wirtschaftsverbänden hergestellt werden. Eskandari-Grünberg sagte zu, hier zu vermitteln.

Mit 16,3 Millionen Einwohnern ist Guatemala das bevölkerungsreichste Land Zentralamerikas und durch diverse Bevölkerungsgruppen geprägt. Etwa 60 Prozent der Bevölkerung sind Nachkommen der Maya. Eine Minderheit bilden die Garífuna, Nachkommen entflohener afrikanischer Sklaven. Außerdem leben in Guatemala circa 4000 Deutsche und bilden damit die größte deutsche Kolonie in ganz Zentralamerika. Neben der Amtssprache Spanisch werden 22 Maya-Sprachen gesprochen.

Guatemala zählt zu den ärmsten Ländern des amerikanischen Kontinents. Die Armutsquote liegt bei etwa 59,9 Prozent. Hiervon leben 21,8 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut. Einen Aufschwung erhofft sich das Land unter anderem durch die Verbesserung der Bildungsangebote.

Bei einem Besuch der Handwerkskammer informierte sich Botschafter Lemcke Arevalo über die duale Ausbildung. Kurzfristig sollen Pflegekräften Jobs in Deutschland vermittelt werden. Zudem plant das Land den Ausbau des Tourismus’, insbesondere mit Sprachreisen. So setze man viel Hoffnung darauf, dass eine unlängst aufgenommene direkte Flugverbindung von Frankfurt nach Panama bis Guatemala-Stadt verlängert werden kann. Auch hier sagte Eskandari-Grünberg zu, städtisches Know-how zur Verfügung zu stellen. Sie betonte: „In Frankfurt gibt es eine ausgeprägte lateinamerikanische Community. Das passt sehr gut.“ Vorstellbar sei eine Teilnahme Guatemalas an der Parade der Kulturen, die 2023 wieder stattfinden soll.