„Touch me, I wanna be dirty“: Musical-Klassiker um Strapse und Gelüste in Alter Oper Mehr als nur ein süßer Transvestit: Rocky Horror verzaubert Publikum

Frank N. Furter zeigt Brad und Janet mal, wo es wirklich lang geht.

Innenstadt (jdr) – Toilettenpapier, eine Zeitung, Konfetti, Reis und eine Wasserpistole: Das ist die Ausstattung großer Fans für einen Besuch der Rocky Horror Show. Und eben dieses Meisterwerk von Richard O’Brien hat in der vergangenen Woche von Dienstag bis Sonntag in der Frankfurter Alten Oper gastiert – und das Publikum begeistert.

Die Story, die sich gar nicht so leicht in Worte fassen lässt, handelt von Brad und seiner untadeligen frisch Verlobten Janet. Bereits jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem das Publikum seine Utensilien auspackt: In den Reihen des großen Saals wird Reis geworfen, ein Symbol für die anstehende Hochzeit.

Das Pärchen auf der Bühne ist auf dem Weg zu ihrem Freund Dr. Scott in ein Gewitter geraten. Dann bleibt auch noch das Auto liegen und die beiden finden sich im Nirgendwo wieder. Die einen spritzen im Publikum mit Wasser und stellen den Regen dar, die anderen legen sich Zeitungen auf den Kopf, um sich wie Janet vor dem Nass zu schützen. Während das Stück mit englischen Texten gespielt und gesungen wird, fasst der bekannte Schauspieler Sky du Mont, der als Erzähler auftritt, die Geschichte immer wieder auf Deutsch zusammen – natürlich ständig unterbrochen durch „Buuuh“- und „Laaaangweilig“-Rufe aus dem Publikum, so will es eben die Tradition des Musicals.

Brad und Janet finden währenddessen im Nirgendwo ein Haus, wo sie gern telefonieren und Hilfe holen möchten. Diener Riff Raff öffnet und entführt das prüde Pärchen in die Welt seines Meisters, dem diabolisch verführerischen „Sweet Transvestite“ Dr. Frank N. Furter. Dieser denkt gar nicht daran, das Telefon herauszurücken. Stattdessen erschafft die außerirdische und sexbesessene Diva in Strapsen und Stilettos vom Planeten Transsexual in der fernen Galaxie Transylvania in deren Gegenwart den Lustknaben Rocky aus der Retorte.

Während der skurrilen Party – von den Zuschauern wird Konfetti und Toilettenpapier geworfen – treiben es eigentlich alle ziemlich bunt auf der Bühne – auch miteinander: Dr. Furter knackt den spießigen Brad und Janet fühlt sich zu Rocky hingezogen: „Touch me, I wanna be dirty“ zeigt als viel umjubelter Song ihre Bedürfnisse auf – und lässt alle Beteiligten in eine wilde Orgie der Gelüste eintauchen. Doch dann rollt plötzlich Dr. Scott dazwischen. Denn der ist Alien-Jäger und hat Frank natürlich durchschaut. Zunächst gewinnt dieser zwar die Oberhand über den Besuch und alle tanzen gemeinsam sexy nach der Nase des Hausherren – bis Riff Raff und seine Schwester Magenta für den Showdown sorgen.

Wer die Show – die jetzt schon seit fast 50 Jahren aufgeführt wird – verpasst hat, hat von Freitag bis Sonntag, 1. bis 3. Juli, noch mal die Chance, sich den rockig-bizarr-schrillen Klassiker in Frankfurt anzusehen, denn das Ensemble spielt wieder in der Alten Oper und macht den „Timewarp again“. Tickets gibt es online auf rocky-horror-show.de, tickets-direkt.de, an den bekannten Vorverkaufsstellen und unter Z  01806 101011.

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