Societäts-Verlag bringt Chronik über Frankfurter Teehaus Ronnefeldt heraus „Tee ist die kleinste Wellness-Oase, die man sich gönnen kann“

Anlässlich des 200-jährigen Bestehens erschien Anfang des Jahres im Societäts-Verlag „200 Years Ronnefeldt – A Chronicle of Success“. Bild: Ingrid Zöllner

Gutleutviertel (iz) – Tee trinken bedeutet für viele, sich eine kleine Auszeit zu nehmen; einen Moment der Ruhe und Entspannung zu genießen. Ob grüner, schwarzer oder weißer Tee: Jeder hat seine Vorlieben. Für Jan-Berend Holzapfel muss es als erstes am Morgen eine Kanne mit Darjeeling First Flush sein. „Das ist Muss. Danach darf es anderer Tee sein“, erzählt der heutige Inhaber vom Frankfurter Teehaus Ronnefeldt. 350 unterschiedliche Sorten hat das Unternehmen in seinem Sortiment. Der Anspruch von höchster Qualität steht seit jeher an erster Stelle.

Vor 200 Jahren begann Johann Tobias Ronnefeldt mit dem Handel von Tee und anderen Waren. Verkauft wurden etwa Tücher und Schals, chinesisches Porzellan und mehr. Das tat er gemeinsam mit seiner Frau Friederike in einem Haus an der Neuen Kräme 12. Den Fokus voll und ganz auf Tee legte Rudolf Ronnefeldt, der von 1892 bis 1931 das Ruder in der Hand hielt. Es gibt nur sehr wenige Unternehmen, die auf so eine lange Geschichte zurückblicken können, wie das Teehaus Ronnefeldt: Anlässlich des Jubiläums ist im Frankfurter Societäts-Verlag „200 Years Ronnefeldt – A Chronicle of Success“ erschienen. Herausgekommen ist ein haptisch und optisch sehr schönes Buch, das durch besondere Außen- und Innengestaltung mit Grafiken, Prägedruck, goldfarbener Schrift und Seiten, Fotos sowie ausklappbaren Seiten besticht. Jan-Berend Holzapfel, der heutige Inhaber von Ronnefeldt, hat es bei der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte beauftragt.

„Es gab zum 100-Jährigen ein kleines Heftchen, das damals veröffentlicht wurde. Für das 200-Jährige wollte ich kein klassisches Buch haben, das sich nur auf das Jubiläum fokussiert“, erzählt Holzapfel, der das Unternehmen 2012 von seinem Vater Frank übernommen hat. Entstanden ist eine umfangreiche Chronik, die die komplette Geschichte von den Anfängen mit Johann Tobias Ronnefeldt (1823 bis 1845) bis zu Frank Holzapfel (1984 bis 2012) beziehungsweise noch seinen Söhnen Jan-Berend und Arne erzählt. Der Text ist sowohl in Deutsch als auch auf Englisch abgedruckt, da Ronnefeldt inzwischen in 70 Länder exportiert. >> weiterlesen auf Seite 2

Das Buch behandelt neben der Familiengeschichte auch die Historie des Tees, bei dem es gerade bei den Weltkriegen immer wieder Herausforderungen zu bewältigen gab. Für die Fotos der Chronik hat Holzapfel verschiedene Gegenstände wie alte Teedosen, Schilder und mehr von früher ersteigert. Abgebildet sind historische Fotos mit Ansichten der Gebäude und Familie und Produktfotos. Die Chronik hält zudem einige Rezepte rund um den Tee – beispielsweise als Cocktail – bereit. „Die Welt dreht sich immer schneller, Tee ist die kleinste Wellness-Oase, die man sich gönnen kann. Zubereiten und genießen ist eine Auszeit. Der Bedarf an Beständigkeit und Ruhe wächst“, weiß der 51-Jährige.

Der Standort des Teeunternehmens wechselte im Laufe der Jahre immer wieder innerhalb Frankfurts. Im Jubiläumsjahr ist das Unternehmen von Bockenheim an den Westhafen gezogen, wo früher das alte Zolllager von Ronnefeldt war. 1991 übernahm das Unternehmen den Tee-Handels-Kontor Bremen, weswegen 1994 das Teelager nach Worpswede verlegt wurde, wo deutlich mehr Platz war, als in den beengten Räumen in Frankfurt. 2004 wurde der Tee-Handels-Kontor Bremen durch eine eigene Gesellschaft von Ronnefeldt abgetrennt und wird heute von Arne Holzapfel, dem Bruder von Jan-Berend Holzapfel betrieben.

In Frankfurt arbeiten 45 Mitarbeiter, 80 sind es in Worpswede und 25 im Außendienst. Seit 2008 können Verbraucher den Tee im Onlineshop erwerben. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist aber eher der Vertrieb in Geschäften und in der Hotelbranche. 2011 eröffnete in der My-Zeil der einzige Flagship-Store in Frankfurt von Ronnefeldt. Für Holzapfel, der alle zwei Wochen dort vorbeischaut, ist es das Beste, wenn vor ihm Kunden dran sind. „Das ist jedes Mal interessant zu sehen, was sie wählen“, berichtet der dreifache Familienvater. Sein Wunsch ist es, dass eines der drei Kinder später das traditionsreiche Unternehmen übernimmt.

In Worpswede agieren die Tea Taster, die regelmäßig neue Teesorten kreieren. Alle vier Wochen reist der Geschäftsführer nach Worpswede. Rund 70 bis 80 neue Teesorten gibt es jährlich, im aromatisierten Bereich sind es um die 30. „Tee unterliegt mitunter Trends. War es in den 80er-Jahren der grüne Tee, kam in den 90ern der Rooibos-Tee auf. Seit rund fünf Jahren sind Kräuter- und Wellness-Tees populär“, berichtet Holzapfel. Bei den aromatisierten Teesorten könne man sich an den Trends in der Joghurt- und Eiscremebranche orientieren. Mandarine sei ein Beispiel für 2023. „Im Winter sind es klassische Gewürze, im Sommer locken die frischen Tees mit Zitrusaromen“, weiß er. Einmal im Jahr reist er in die Teegärten, um sich selbst ein Bild von den angebauten Tees zu machen. Dieses Jahr steht Malawi als Ziel auf dem Zettel.

Das 240 Seiten starke Hardcover-Buch „200 years Ronnefeldt – A Chronicle of Success“ ist erschienen im Frankfurter Societäts-Verlag, ISBN: 978-3-95542-461-9, erhältlich im Buchhandel und online für 30 Euro.