Wie viele andere hat auch die Katholische Familienbildung mit Sitz im Nordwest-Zentrum die Pandemie als einen Digitalisierungsschub genutzt. Und damit beste Erfahrungen gemacht: „Wir erreichen über Social Media auch Familien, die ansonsten vielleicht nicht unbedingt zu uns gekommen wären“, sagt die pädagogische Leitung Sigrid Kemler. Besonders stolz sind sie und ihr Team darauf, dass sie all die Zeit hindurch, auch im tiefsten Lockdown, immer in Kontakt zu „ihren“ Familien geblieben sind. Auch in den nunmehr zweiten Sommerferien der Pandemie, in der die Familienbildung anders als sonst auf eine Pause verzichtete und ein durchgehendes Programm angeboten hat. „Da sind wir unserer Leitfrage ,Was brauchen Familien?’ treu geblieben“, sagt Kemler nachdenklich. Denn nach monatelang geschlossenen Betreuungsangeboten und Schulen erschienen die langen Ferien vielen Eltern als Belastung.
Am Anfang der Pandemie schaffte die FBS einen guten und schnellen Übergang ins Digitale. „Im Grunde haben wir alle unsere Angebote ab Mitte März 2020 ins Netz verlagert“, erklärt sie. In dieser Zeit und auch sonst habe die Familienbildung sich von der Stadt hervorragend unterstützt gefühlt. „Man hat uns großes Vertrauen entgegengebracht und uns machen lassen“, sagt die Leiterin. Als eine der ersten Familienbildungsstätten begannen die Frankfurter, Videoprogramme wie Zoom für Kurse zu nutzen. Kurse für Eltern und Kinder gemeinsam, Beratungsgespräche oder ein Austausch nur für die Eltern – „wir haben fast alle unsere Angebote ins Digitale umwandeln können“, sagt Kemler.
Für die Kursleitung bedeutete das, in den mit bis zu 35 Erwachsenen und ebenso vielen Kindern sehr wuseligen Zoom-Räumen den Überblick zu behalten. „Am Anfang hat man sich da manchmal gefühlt wie eine Animateurin auf Mallorca“, berichtet Herden. Doch sie und ihre Kolleginnen hätten schnell dazugelernt. „Bei digitalen Familienangeboten muss der Fokus weniger auf der Gruppe und mehr auf der einzelnen Eltern-Kind-Bindung liegen“, war eine der Erfahrungen. Heute wissen Herden und ihre Kolleginnen: Die ideale Größe eines Zooms seien acht bis zehn Eltern, bei mehr Teilnehmern wird es unübersichtlich. Wo es wieder möglich sei, wolle man künftig nicht auf persönliche Begegnungen verzichten. „Aber die digitale Säule wird bleiben“, sagt Kemler.