Neubesetzung in der Gemeinde Nordwest Neue Pfarrerinnen am Start

Pfarrerin Hannah Reichel. Bild: p

Heddernheim (red) – Über drei neue Pfarrerinnen, die aber nicht ganz so neu sind, weil sie zuvor schon Vikarinnen waren im Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach, freut sich die hiesige evangelische Kirche: Hannah Reichel, ausgebildet zur Pfarrerin in Frankfurt-Bornheim, fängt in der Kirchengemeinde Frankfurt-Nordwest an, Mirjam Raupp, die in der Sankt Katharinengemeinde an der Hauptwache die Vikariatszeit verbrachte, übernimmt in der Maria-Magdalena-Gemeinde, Sachsenhausen, eine Pfarrstelle. Laura Kliem, ausgebildet in der Hoffnungsgemeinde zwischen Frankfurter Westend und Bahnhofsviertel, startet in der Offenbacher Mirjamgemeinde. „Ich freue mich, dass wir hier alle gleichzeitig beginnen und im Kontakt bleiben“, sagt Kliem mit Blick auf ihre Frankfurter Kolleginnen.

Neben den drei ehemaligen Vikarinnen steht eine weitere Neubesetzung an: Ruth Huppert zieht in das Pfarrhaus in der Nordweststadt. Hannah Reichel zieht mit ihrer Familie in das Pfarrhaus in Niederursel. Nicht weit davon entfernt, in Bad Vilbel, ist die 30-Jährige aufgewachsen, in Frankfurt, Mainz und Heidelberg studierte sie Theologie.

Von früh an war die Bad Vilbeler Gemeinde für Reichel Heimat, in der Jugend engagierte sie sich im Evangelischen Jugendwerk. Ein nach dem Abitur in England in einer Kirchengemeinde verbrachtes Freiwilligenjahr bestärkte die neue Pfarrerin der Nordwestgemeinde in dem Wunsch, aus dem Ehrenamt einen Beruf zu machen.

„Ein Herzensanliegen meiner Arbeit“ nennt Hannah Reichel „die Seelsorge, worunter ich das Teilen von Freude und Leid im Horizont Gottes in allen Lebenslagen verstehe“. In der Kirchengemeinde Bornheim erlebte sie die Vielfalt des Pfarrberufs. In der Seelsorge, zuletzt im Agaplesion Markuskrankenhaus in Ginnheim, besonders intensiv die Spannungen und auch die Herausforderungen durch Leid, mit denen der Pfarrberuf die Ausübenden konfrontiert.

Ein Wort des Propheten Jeremias hat sie in ihrer Ausbildung begleitet: „Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr.“ Suche nach Gott, auch Zweifel und Ambivalenzen auszuhalten, ist der Theologin wichtig – bei aller Zuversicht, dass die Zusage Gottes trägt und für Sinn, Kraft und Orientierung sorgt.
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Die Ordination, die offizielle Berufung in den Pfarrberuf für Reichel, ist für den 23. Juni terminiert. Ihren ersten Gottesdienst hat sie am 7. Januar in der Kirche Cantate Domino, Nordweststadt, gestaltet – als Segensgottesdienst. Wer mochte, konnte von ihr zu Jahresbeginn einen persönlichen Segen erhalten.

Mit Ruth Huppert kommt eine Bochumerin nach verschiedenen Stationen an den Main. Das Pfarrteam der Nordwestgemeinde, zu dem seit Langem Pfarrer Reiner Dietrich-Zender gehört, wird im Februar die Theologin Ruth Huppert komplettieren, sie war zuletzt Pfarrerin in Griesheim bei Darmstadt. Nach dem Studium in Bochum, Marburg, London und Berlin ging die Theologin nicht direkt ins Pfarramt. Ruth Huppert promovierte, arbeitete an einem Gymnasium als Lehrerin für Latein und Religion, leitete für neun Jahre die Evangelische Stadtakademie in Wiesbaden. „In dieser Zeit ist bei mir der Wunsch aufgekommen, doch selbst noch die Ausbildung zur Pfarrerin zu machen.“ Ins erste Pfarrhaus zog noch die Tochter mit, inzwischen ist sie flügge.

Huppert, Jahrgang 1977, wird mit Hund „Erna“ das Pfarrhaus in der Nordweststadt bewohnen. „Ich schreibe Texte und Predigten im Kopf beim Gehen“, beispielsweise mit dem Hund. Erste Streifzüge durch die Nordweststadt hat sie unternommen, das Nebeneinander von Hochhaussiedlung und älteren Stadtsiedlungen habe sie an ihre Heimatstadt erinnert, berichtet Huppert.

Das Miteinander vieler sehr unterschiedlicher Lebensentwürfe und Lebensgeschichten habe ihr Leben und ihren Glauben geprägt. Anfang Februar tritt Huppert ihr Amt in der Gemeinde, die die Stadtteile Niederursel, Nordweststadt und Heddernheim umfasst, an. Ihre Einführung ist für den 18. Februar, 14 Uhr, in der Heddernheimer Sankt Thomaskirche vorgesehen.