Hanau – Eine Gedenktafel am Gleis 9 des Hanauer Hauptbahnhofs erinnert an die Deportation von 164 Juden aus Hanau und dem Altkreis Hanau. Frauen, Kinder und Männer wurden von hier aus am 30. Mai 1942 auf die todbringende Reise in die Lager Sobibor, Lublin-Majdanek und Theresienstadt geschickt. Der damalige Hanauer Stadtfotograf Franz Weber dokumentierte den Abtransport mit der Kamera.
„Diese Gedenktafel“, so heißt es in einer Mitteilung des Lions Club Hanau Schloss Philippsruhe, „spielt in vielerlei Hinsicht eine wichtige Rolle für unsere Gesellschaft. Sie steht als Mahnmal, kann der Vergangenheitsbewältigung dienen, sie soll aber insbesondere auch helfen, das Bewusstsein der grauenvollen Fakten und die daraus resultierenden Konsequenzen aus der Vergangenheit in das heutige Handeln einzubringen. Rechtsradikalismus und Antisemitismus dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr finden.“ Die Tafel erinnere an Tage der Scham und der Schmach für Hanau und dokumentiere einen Tiefpunkt der Hanauer Stadtgeschichte, sagte Oberbürgermeister Claus Kaminsky vor der Enthüllung der Tafel im Jahre 2006.
Die Mitglieder des Lions Club Hanau Schloss Philippsruhe beobachteten nun über Monate, dass sich die Fläche unterhalb der Tafel zu einer Müllhalde zu etablieren schien. Weggeworfene Becher, Papiere und Lebensmittelreste gesellten sich zu einer Horde von Zigarettenkippen, schreibt der Lions Club Hanau Schloss Philippsruhe, der sich seit jeher für Gerechtigkeit, Toleranz und die Unterstützung insbesondere von Frauen und Kindern einsetzt. Er wollte diese Missstände nicht länger dulden. Die Mitglieder Angelika Rainer und Gabriele Ewald räumten daher nicht nur die Fläche auf und beseitigten den Abfall, sie bepflanzten diese auch. „Damit bekam die Gedenktafel nun endlich wieder eine Umgebung, die ihr angemessen und der damit verbundenen Botschaft würdig ist“, schreiben die Lions.
kb