Adel Frank hat auch mit 95 noch viele Hobbys Auch eigene Teemischung kreiert

Adel Frank feierte kürzlich ihren 95. Geburtstag, ist noch immer sehr aktiv und hat verschiedene Hobbys. Der Tierschutz liegt der bekannten Selbolder Apothekerin dabei besonders am Herzen.

Langenselbold – „Spenden für Tiere in Not. Wir sammeln für Pro Animale“ steht in wunderbarer Schönschrift auf einem kleinen Plakat. Keine Frage, hier wohnt Adel Frank. Im „Treppenhaus-Schaufenster“ hat die Seniorin Flohmarktartikel dekoriert, antikes Kunsthandwerk, Porzellan, Handtaschen und vieles mehr.

Tierschutz ist seit vielen, vielen Jahren das große Thema und Herzensanliegen von Adel Frank. „Mit Langenselbolder Frauen habe ich sehr erfolgreich Flohmärkte auf dem Parkplatz am Ringcenter veranstaltet“, erinnert sich Adel Frank. „Als mein Sohn mit der Ring-Apotheke in neue Räume umzog, konnten wir bis zum Auslaufen des Mietvertrags die Räume nutzen. Wir alle waren froh, dass wir mit unserer ‘Flohmarkt-Apotheke’ vier Wände um uns hatten.“

Bis heute bedauert Adel Frank, die kürzlich ihren 95. Geburtstag feierte, sehr, dass sie für die Tierhilfe keinen leer stehenden Laden mehr finden konnte. Für große Flohmärkte im Freien reichen die Kräfte nicht mehr, aber sobald das Wetter es zulässt, wird Adel Frank in der Einfahrt wieder ausgesuchte Waren anbieten.

Nach wie vor versorgen die Selbolder Adel Frank mit Sachspenden. Die Seniorin engagiert sich nicht nur für Pro Animale, sie war mit ihrer „Igel-Notfall-Hilfe“ lange Zeit die erste Adresse für Fundtiere. „Drei Keller voll mit Igeln“ hatte sie über unzählige Winter, bis in Maintal eine Auffangstation eingerichtet wurde und Wildtiere dorthin gebracht wurden.

Adel Frank engagiert sich nicht nur mit Herz und Verstand für Tiere, sondern im besonderen Maße für den ehrenamtlichen Rettungsdienst. „Ich war die erste Frau in Hessen, die im Rettungsdienst gefahren ist“, berichtet Frank. Zehn Jahre lang war sie als Rettungssanitäterin im Einsatz. Für ihre 50-jährige Unterstützung wurde sie mit der DRK-Ehrennadel ausgezeichnet. Die Rettungswache in der Uferstraße, das Peter-Frank-Haus, kam vor allem auf Initiative ihres Ehemanns zustande.

Ebenso hat Peter Frank maßgeblich mitgewirkt, als die Selbolder sich Anfang der 1960er-Jahre ein Schwimmbad errichteten. Viele Jahre später hat Adel Frank unter dem Titel „Ein Dorf baut sich ein Schwimmbad“ über diese Ereignisse ein Buch geschrieben. Festgehalten hat sie außerdem in zwei weiteren Büchern Geschichten aus der Ronneburg-Apotheke.

Die Ronneburg-Apotheke in Langenselbold war Anfang der 1950er-Jahre die einzige zwischen Hanau und Gelnhausen und – im Gegensatz zur Hanauer Einhorn-Apotheke – nicht im Krieg zerstört worden. Die Hanauer Apotheke war nach Kesselstadt umgezogen. In einem Wintergarten wurde eine Art Not-Apotheke eingerichtet. Adel Frank erinnert sich sehr präzise: „In Ankleide und Bad wurden die Heilmittel hergestellt. Die Rezeptur, das war mein Arbeitsfeld. Die pharmazeutische Industrie war kaputt, wir mussten alles in Handarbeit selbst herstellen. 5000 Pillen pro Tag, vor Feiertagen bis zu 10 000, habe ich als Rezeptarin gefertigt. Die Herstellung von Pillen ist in-zwischen übrigens verboten.“ Zwei Jahre Praktikum in einer Apotheke musste die Abiturientin des Realgymnasiums für Mädchen absolvieren, ehe sie zur Aufnahmeprüfung in Wiesbaden und später zum Studium zugelassen wurde. Bis zum Staatsexamen 1954 war es noch ein harter Weg.

„Fräulein Rüttgers, Sie müssen jetzt in eine richtige Apotheke gehen“, hieß es, und so kam sie nach Langenselbold in die alteingesessene Ronneburg-Apotheke. Den Sohn des Inhabers. Peter Frank, kannte Adel Rüttgers aus Kesselstadt bereits aus der Tanzstunde. Jetzt arbeiteten die beiden sechs Tage die Woche zusammen, sammelten über 150 Heilkräuter und: „Es wurde große Liebe daraus“. Gemeinsam mit ihrem Ehemann hat sie bald darauf den Familienbetrieb übernommen. Leider ist Ehemann Peter Frank bereits mit 63 Jahren viel zu früh verstorben, sodass Adel Frank mit ihrem Sohn, der gerade das Studium beendet hatte, die Apotheke weiterführte. Mit ihrer neuen Mischung „Dreierlei Blüten Tee Akut“ hat die Apothekerin das Teesortiment mit einem Kräutertee erweitert, der mit dem Kraut der Zistrose bei Erkältung und grippalem Infekt unterstütze. Bisher sei sie – auch dank ihres Blütentees – gut und ohne Infekt durch die Corona-Pandemie gekommen, meint die Apothekerin.

„Der Garten macht Freude, die Tiere machen Freude“, sagt die 95-Jährige, die deut-lich jünger wirkt. Die Tochter führt im Haus eine Arztpraxis, zwei ihrer vier Enkel arbeiten in der Apotheke des Sohnes – auch dies ein Grund zur Freude für die aktive Adel Frank, die gerade beginnt, ein Apotheken-Museum einzurichten.  
 upo