Betritt ein Besucher das Haus von Neele Wacker im alten Ortskern von Niederdorfelden, spürt er sofort, dass hier Hundeliebhaber leben. Nicht nur, weil acht Vierbeiner fröhlich angerannt kommen, um gestreichelt zu werden, sondern weil zahlreiche Bilder, Wohnaccessoires und Hundekörbchen auf die Liebe für Vierbeiner hindeuten.
Neele Wacker hält meist einen der Hunde auf dem Arm und streichelt sanft dessen Fell. Gerade ist es Pipo. Gelähmt und an einen speziellen Tier-Rollstuhl angewiesen, kam er vor zwei Jahren zu Wackers. Mit viel Hundephysio und noch mehr Liebe und Zuneigung hat die gebürtige Bremerin den Vierbeiner wieder zum Laufen gebracht. „Solche Erfolgserlebnisse motivieren mich, immer weiter zu machen. Ich weiß, dass viele der Hunde, gerade die Alten und Kranken, von ihren ehemaligen Besitzern auf der Straße entsorgt und ihrem Schicksal überlassen werden. Diese haben meist nicht mehr lange zu leben. Die Zeit bis dahin aber möchten mein Mann und ich ihnen so schön wie möglich gestalten“, berichtet die 29-Jährige. Wie viel Arbeit und Fürsorge dafür nötig ist, wird beim Blick auf den routinierten Tagesablauf von Neele Wacker schnell klar. „Mein Tag beginnt sehr früh, wenn alle anderen noch schlafen“, erzählt sie. Die Niederdorfelderin kocht Essen vor, bereitet das Hundefutter zu, wischt die Böden, desinfiziert die Couch und wäscht bis zu vier Maschinen am Tag. Einige der Hunde sind krankheitsbedingt inkontinent.
Um 6 Uhr morgens beginnt dann ihr Arbeitstag bei Engelhard, wo sie meist pünktlich um 14 Uhr Feierabend machen kann, um zurück zu ihren Hunden kommen. Ihr Mann fängt erst dann mit seinem Job an, wenn Neele wieder zu Hause ist.
„Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass ich einen flexiblen und tierfreundlichen Arbeitgeber gefunden habe“, berichtet Wacker, die seit April 2023 im Labor arbeitet und dort unter anderem für die Qualitätskontrolle von Produkten verantwortlich ist.
Muss sie während der Arbeitszeit zum Tierarzt kann sie die Arbeitszeit einfach nachholen. „Das ist ein absoluter Glücksfall“, findet die 29-Jährige.
Momentan plant Neele Wacker gemeinsam mit ihrem Mann und Freundinnen die Gründung eines Vereins. „Pawfect Match“ soll dieser heißen und als eine Art Vermittlungsplattform zwischen Menschen aus der Region und schwer vermittelbaren Straßenhunden firmieren.
Wer Interesse hat, Mitglied zu werden, Sachspenden wie Decken, Handtücher oder Bettbezüge abgeben kann oder sein Know-how zum Beispiel für die Erstellung der Website einbringen möchte, kann sich gerne bei Neele Wacker unter z 0170 7007739 melden.
fmi