Schwere Entscheidung - aber nur mit Hund Rainer Müller und sein Vierbeiner Bubi fühlen sich in der Einrichtung wohl

Seinen Hund Bubi einfach weggeben, das war für Rainer Müller keine Option. In die Senioreneinrichtung Kursana Domizil in Dreieich durfte der Vierbeiner mit und bereitet auch den anderen Bewohnern seitdem viel Freude. Foto: p

Dreieich (red) – Der Umzug in eine Senioren-Einrichtung ist für ältere Menschen selten ein Wunsch. Doch das Leben in einer geschützten und sicheren Umgebung, noch dazu in einer gewissen Komfort-Zone mit Inklusiv-Leistungen an Pflege und Betreuung kann für manche Menschen genau der richtige Weg sein, um die Lebensqualität zu erhalten oder zu steigern.

 Für Rainer Müller war die Frage, ob er in ein Altenheim umzieht, an eine wichtige Entscheidung gekoppelt. „Meinen Hund möchte ich selbstverständlich mitnehmen.“ Das Kursana Domizil in Dreieich ist auf den Wunsch des 65-Jährigen eingegangen. Seit ein paar Monaten wohnen Rainer Müller und sein Vierbeiner Bubi in der Pflegeeinrichtung an der Sprendlinger Eisenbahnstraße. Das Herrchen ist zufrieden, und Bubi fühlt sich nicht nur im Hinblick auf seinen Rassenamen pudelwohl.

Rainer Müller und Bubi gehören zusammen. Die Beziehung ist noch enger geworden, seitdem die Lebensgefährtin von Rainer Müller vor kurzem verstorben ist. Bubi und Herrchen kennen sich bereits, als der Vierbeiner noch in einen Schuhkarton passte. Der Pudel ist heute „zehn Jahre und zwei Monate“ alt. Wenn es nicht möglich gewesen wäre, den Hund mit ins Kursana Domizil Dreieich zu nehmen, wäre Rainer Müller nie in die Pflege-Einrichtung umgezogen. „Den Hund wegzugeben, das hätte ich nicht übers Herz gebracht.“

Neues Zuhause für Herrchen und Vierbeiner

Herrchen und Vierbeiner haben bei Kursana mittlerweile viele andere Bewohner kennengelernt. Die neuen Freundschaften sind für alle ein Gewinn und Bubi hat den Vorteil, dass er jetzt von noch mehr Menschen ein Leckerli erhält. „Alle meinen es gut mit Bubi, doch manchmal wird es fast schon zu viel auf einmal für so einen kleinen Hund“, meint sein Besitzer. Bubi hat im Kreise der Senioren, darunter auch einige an Demenz erkrankte, zwar keine Aufgabe, aber eine wichtige Funktion.

„Ein Hund wirkt beruhigend auf viele Bewohner“, sagt Kursana-Direktorin Jana Kirchner. Mehr noch: Tiere könnten Nähe und Vertrautheit schaffen. Allein ihre Präsenz könne die Senioren motivieren, Körper und Geist in Bewegung zu bringen, so die Direktorin. Der Umgang mit Vierbeinern lasse auch so manches „Zimperlein“ vergessen.

Tiere selbst versorgen

Nach Absprache dürfen Senioren grundsätzlich ihre Haustiere zu Kursana mitbringen. Voraussetzung sei, dass sie die Tiere noch selbst versorgen können auch über das reine Füttern hinaus, zum Beispiel müssten das Gassigehen, Reinigen der Katzentoilette, des Vogelkäfigs oder des Aquariums gewährleistet sein, sagt Jana Kirchner.

Bei Kursana in Sprendlingen gibt es noch einen zweiten Vierbeiner. Der heißt Jacky. Die schokoladenbraune Labrador-Hündin ist vier Jahre alt und gehört der Verwaltungsmitarbeiterin Eva-Daniela Kiefel. Jacky kommt schon seit der Welpenzeit mit in die Einrichtung. Mehrmals pro Woche geht Jacky „arbeiten“. Zusammen mit Mitarbeitern des Sozialdienstes besucht die Hündin die Bewohner auf den Wohnbereichen. „Wenn Jacky mit den Senioren spielt, hat das zur Folge, dass manche zufriedener und ausgeglichener sind“, erklärt Jana Kirchner. Natürlich gibt es dafür eine Belohnung – „Leckerli“ und viele Streicheleinheiten von den Bewohnern.

Tiere schenken Bewohnern Zeit

Berührungsängste vor den friedlichen Vierbeinern hat kaum jemand in der Pflegeeinrichtung. Ganz im Gegenteil. Viele streicheln Bubi und Jacky gern. Auch für Menschen, die im Rollstuhl sitzen, haben die Vierbeiner eine ideale Größe, da sie sie mit den Händen leicht berühren können.

Die Tiere schenken der älteren Generation Zeit und geben ihnen eine emotionale Zuwendung. Vor allem bei dementiell erkrankten Bewohnern wirke der Umgang mit den Hunden wie ein Türöffner, berichtet Direktorin Jana Kirchner.