Gremium soll bestehende „Angstorte“ in der Stadt ausräumen Nidderau gründet Präventionsrat

Der Nidderauer Präventionsrat: Polizeihauptkommissar Michael Reußwig (Stabsbereich Prävention im Polizeipräsidium Südosthessen, von links), Polizeioberkommissarin Silke Rübmann (Nidderaus Schutzfrau vor Ort), Erster Polizeihauptkommissar Frank Geist (Dienststellenleiter Polizeistation Hanau II), Abteilungsdirektor Dirk Fornoff (Abteilungsleiter Einsatz im Polizeipräsidium Südosthessen), Leitender Polizeidirektor Jürgen Fehler (Leiter Polizeidirektion Main-Kinzig), Holger Nix (Fachbereichsleiter Soziales), Erster Stadtrat Rainer Vogel, Stadtbrandinspektor Christopher Leidner, Philipp Meißner (stellv. FBL Ordnungswesen), Alexandra Nolte (FBL Ordnungswesen), Thomas Spachovsky (stellv. FBL Infrastruktur), Bernd Dassinger (FBL Stadtentwicklung und Bauwesen).

Nidderau – „Es ist von großer Bedeutung, dass alle Beteiligte an einem Tisch zusammenkommen“, begrüßte Abteilungsdirektor Dirk Fornoff, Abteilungsleiter Einsatz vom Polizeipräsidium Südosthessen, alle Anwesenden anlässlich der Gründung des Präventionsrates im Nidderauer Rathaus. „Jeder kann sich mit seinem Fachwissen einbringen“, ergänzte der Leitende Polizeidirektor Jürgen Fehler von der Polizeidirektion Main-Kinzig. Sicherheit sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die jeden etwas angehe. Daher plane das Nidderauer Rathaus mit dem Wunschziel, Kriminalität erst gar nicht entstehen zu lassen, die Stadt zukünftig noch lebenswerter zu machen.

Um Maßnahmen zur Vorbeugung und Verhütung von Straftaten, Ordnungswidrigkeiten und Unordnungszuständen zu entwickeln, sei es wichtig, diese Aufgaben gemeinsam zu gestalten. Mit diesem Hintergrund wurde vor wenigen Tagen der Präventionsrat Nidderau gegründet.

Da Bürgermeister Andreas Bär krankheitsbedingt nicht an der Gründung teilnehmen konnte, begrüßte Erster Stadtrat Rainer Vogel die Vertreter des Polizeipräsidiums Südosthessen sowie der Stadtverwaltung Nidderau.

Gemeinsames Ziel soll sein, die „Angstorte“ in Nidderau auszuräumen und somit das subjektive Sicherheitsempfinden zu steigern. Der Präventionsrat will hierbei als Informationssammelstelle und Netzwerk dienen, in dem Anliegen gebündelt und gemeinschaftlich bearbeitet werden können. Schwerpunkte ist das Lenken verschiedener Problematiken, wie zum Beispiel Verkehr, Sicherheit, Alltags- und Jugendkriminalität.

„Der Präventionsrat sieht sich hierfür als Informationssammler und Impulsgeber, der auf der Basis von gesellschaftlichen Entwicklungen und erkannten Problemfeldern entsprechende Analysen erarbeiten lässt, um dann zielgenaue und vor allem praktikable Lösungen umzusetzen“, heißt es in einer Mitteilung. Für Herbst ist eine erste Sicherheitskonferenz anvisiert.

Wie Stadtrat Vogel auf Nachfrage unserer Zeitung erläuterte, soll der Präventionsrat künftig schon beim Planungsprozess, beispielsweise von Wohnbaugebieten, einbezogen werden, damit aus der Perspektive der beteiligten Disziplinen und Behörden sogenannte Angsträume oder Orte, die schlecht zu kontrollieren sind, erst gar nicht entstehen. Ebenso sollen Bereiche und Stadträume betrachtet werden, an denen es zu Konflikten kommt, beispielsweise wegen Lärm oder Müllablagerung, oder die in der subjektiven Wahrnehmung der Bürger problematisch erscheinen. Hier könne der Präventionsrat beraten, ob durch eine bauliche Umgestaltung oder durch Kontrollen der Ordnungsbehörden Abhilfe geschaffen werden kann. Seit August 2020 nimmt Nidderau am Landesprogramm „Kompass“ (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) teil. Das Angebot des Innenministeriums zielt auf eine nachhaltig ausgerichtete Verzahnung und enge Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Polizei und Kommune ab. Die Gründung des Präventionsrates ist in diesem Zusammenhang zu sehen. Dazu hatte im Herbst 2020 auch eine anonyme Sicherheitsbefragung der Stadt unter den Bürgern stattgefunden. Die Vorstellung der Ergebnisse steht noch aus.
 jow