36 200 Zuschauer bei den diesjährigen Brüder-Grimm-Festspielen Sparkurs für die nächste Saison

Applaus für die Festspiele: Trotz erschwerter Bedingungen ziehen die Hanauer Märchenmacher eine positive Bilanz der vergangenen Saison. Foto: patrick scheiber

Hanau – Trotz Corona-bedingter Einschränkungen – die Hanauer Märchenmacher ziehen angesichts der erschwerten Bedingungen eine positive Bilanz der diesjährigen Saison der Brüder-Grimm-Festspiele. Rund fünf Wochen nach Ende der 37. Spielzeit legte die Stadt Zahlen vor: Demnach haben 36195 Zuschauer die Festspiele 2021 besucht. Das entspricht 45 Prozent der Gesamtbesucherzahl der Saison 2019 vor der Pandemie. Die Angebote des diesjährigen Rahmenprogramms, bestehend aus „Open Stage“, „Ich, Hölderlin!“ und Workshops für Kinder und Jugendliche nahmen 558 Personen wahr.

„Die erschwerten Probenbedingungen, die Ungewissheit, ob wir spielen können, die im Hinblick auf die Inzidenz sogar eine Verschiebung der Spielzeit auf Juli und August notwendig machte, stellte uns vor große Herausforderungen“, blickt Intendant Frank-Lorenz Engel auf die Spielzeit zurück. Die Fragen eines Betriebs mit geringerer Kapazität, mit Abständen und 3G-Regelungen hätten großen Einsatz, Umdenken und Flexibilität von allen Mitwirkenden verlangt. Engel: „Doch der Aufwand hat sich sichtlich gelohnt.“

Das ursprünglich für 2020 angesetzte Programm konnte in diesem Jahr mit fast identischer Besetzung gespielt werden „Der Aufwand für einen Festspielbetrieb unter Pandemie-Bedingungen war aber beträchtlich. Neue Probenorte mussten gefunden werden, extra Garderoben-Container beschafft und viele Abläufe auf den Kopf gestellt werden“, so Engel. Ensemble und Mitarbeiter unterzogen sich täglich Corona-Schnelltests und während der Probenzeit auch zusätzlichen PCR-Tests. So gab es keinen einzigen Corona-Fall unter den Mitwirkenden. Wegen der Pandemie waren zur Premiere nur 300 Sitzplätze zugelassen. Später konnten die Sitzplatzzahlen mit Lockerung der Corona-Auflagen auf zwei Drittel der 1230 Plätze im Amphitheater ausgeweitet werden.

Im kommenden Jahr sollen die Festspiele möglichst wieder ohne Einschränkungen stattfinden. Allerdings muss auch das seit 1984 bestehende Festival sparen. Intern war diskutiert worden, die Zahl der Inszenierungen von vier auf drei zu reduzieren. Intendant Engel setzte sich am Ende durch: Es bleibt auch 2022 bei vier Produktionen. Allerdings müssen Kostensteigerungen durch Doppelbesetzungen oder weniger Bühnenumbauten aufgefangen werden. Und: Die Besucher müssen sich auf steigende Eintrittspreise einstellen. Der städtische Zuschuss von 375 000 Euro zum Festspieletat wird jedenfalls nicht erhöht.

Die Brüder-Grimm-Festspiele beginnen 2022 am 13. Mai. Auf dem Spielplan stehen das Musical „Drosselbart!“ nach dem Märchen der Grimms, als Familienstück „Brüderchen und Schwesterchen“ und das Schauspiel „Aladin und die Wunderlampe“. Ergänzt wird das Programm mit dem „Sommernachtstraum“ von Shakespeare in der Übersetzung des Grimm-Zeitgenossen August Wilhelm Schlegel.
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