Komiker Johann König tritt am 25. August im Amphitheater auf „Ich war ein schüchternes Kind“

Der Comedian mit der brüchigen Stimme kommt bald nach Hanau. Bild: PM

Hanau – Eigentlich zog es Johann König nie auf die Bühne. Der aus dem nordrhein-westfälischen Soest stammende Kinderkrankenpfleger wollte Sportlehrer für Biologie und Sachkunde werden. Doch es kam anders für die „depressive Stimmungskanone“, so König über König.

Der inzwischen mehrfach ausgezeichnete 51-Jährige ist nun seit 25 Jahren auf Deutschlands Bühnen als Komiker unterwegs, seit 2020 mit Torsten Sträter und Olaf Schubert einer der Gastgeber der Comedyshow „Das Gipfeltreffen“ im ARD-Fernsehen und darüber hinaus als regelmäßiger Gast bei Nuhr im Ersten und im Quatsch Comedy Club und anderen TV-Formaten zu sehen. Mit betont schüchterner und etwas brüchiger Stimme, seinem Markenzeichen, erzählt König ganz „normale“ Geschichten mit hintergründigem Aha-Effekt aus seinem Familienleben mit Frau und Kindern, zu dem inzwischen auch ein paar Hühner gehören, die sich die Familie seit der Corona-Pandemie als Haustiere mit Mehrwert hält. Im Frühjahr ist dazu auch sein neues Buch „Familie macht glücklich – das muss man sich nur immer wieder sagen“ erschienen.

Mit seinem aktuellen Bühnenprogramm „Wer Pläne macht, wird ausgelacht“ ist Comedian Johann König am 25. August im Hanauer Amphitheater zu Gast. Wir haben mit dem Komiker in seiner Sommerauftrittspause über seine Arbeit, sein Programm und sein Familienleben gesprochen.

Machen Sie noch Pläne, Herr König?

Ich mache noch Pläne, aber wahrscheinlich kommt es dann doch anders. Das ist wohl eine Erfahrung aus den Corona-Zeiten, die wir alle gemacht haben. In dieser Zeit ist der Titel entstanden. Das Programm hat aber nichts mit Corona zu tun. Jetzt ist es so, dass ich morgens zwar weiß, dass ich an diesem Tag Mittagessen machen muss, aber ob dann ein Kind zum Essen heimkommt oder zwei oder drei, das wissen die Kinder morgens selber nicht, weil es ständig Änderungen und Ausnahmen gibt, auch wegen Lehrermangels beziehungsweise -krankheit. Das Gefühl ist also so ein bisschen geblieben, dass man morgens eigentlich nicht planen kann, wie der Tag verlaufen wird. Man muss flexibel bleiben. Es beruhigt aber auch in gewisser Weise, zu wissen, dass man sofort jeden Plan umschmeißen kann.

Hat denn die Pandemie auch Ihren Blick auf Ihre Arbeit verändert?

Ja, ich habe mich gewundert, wie wichtig mir meine Arbeit tatsächlich ist bzw. wie es mich fertiggemacht hat, nicht mehr arbeiten zu dürfen. Das hätte ich nicht erwartet. Und ich bin dadurch heute dankbarer für jeden Auftritt, der reibungslos funktioniert und für jeden Zuschauer, der kommt. Aber grundsätzlich habe ich in den letzten Jahren eigentlich immer gedacht, dass ich ein Glückskind bin, mit dem, was ich hier mache, meinen Lebensunterhalt verdienen zu können. Ich hätte das am Anfang niemals für möglich gehalten.

Sie haben mal gesagt, Sie sehen sich mehr als Dienstleister denn als Künstler? Wie kann man das verstehen?

Ich sehe mich schon als Künstler. Allerdings mache ich das, weil die Leute lachen und nicht damit die Leute lachen. Also ich habe nie in der Schule so lange Witze gemacht, bis jemand lachte. Ich war eher ein schüchternes Kind und niemals der Klassenclown. Bei mir ist es ja mehr zufällig passiert, dass ich feststellen konnte, dass die Leute über das, was ich zum Besten gebe, lachen. Und dann habe ich mir gesagt: So lange die lachen, so lange mache ich das weiter. Und wenn das nicht mehr so ist, mache ich wieder etwas anderes. Denn wenn jemand dazu in der Lage ist, Leute zum Lachen zu bringen, ist er eigentlich dazu verpflichtet, damit weiter zu machen. Und inzwischen ist dies mein achtes Bühnenprogramm, mit dem ich auf Tour gehe.

Wie entsteht denn bei Ihnen ein Bühnenprogramm?

Im Februar hatte ich Premiere für dieses Programm und habe bis Ende Juni daran rumgebastelt, Dinge ergänzt, umgeschrieben und noch ein neues Lied geschrieben. Vorher hatte ich rund zwei Jahre Material hierfür gesammelt. Und jetzt bin ich eigentlich zufrieden. Wenn ich jetzt noch neue Ideen habe, sammele sich diese für das nächste Programm, das 2026 Premiere haben wird. Wenn dann die Dernière des laufenden Programms 2025 abgespielt ist, habe ich circa ein Dreivierteljahr aus meinen gesammelten Notizen, handgeschriebenen Zetteln, Word-Dateien und neuen Ideen das nächste Bühnenprogramm zu schreiben.

Sie stellen sich auch gerne neuen „sportlichen“ Herausforderungen bei Ihren Auftritten.

Ja, ich will immer neue Dinge erlernen. So habe ich in meinem letzten Programm Hula-Hoop vorgeführt. Dieses Mal möchte ich im Rahmen meiner Zugabe Einrad fahren und mit Keulen jonglieren. Das regt neue Gehirn-Areale an und auch die körperliche Fitness profitiert davon. Davon habe ich dann wieder einen ganz neuen Muskelkater. Dieses viele Sitzen auf Tour ist nichts für mich. Dafür brauche ich einen Ausgleich, denn ich bin definitiv bewegungssüchtig.

Sind Sie ein Familienmensch und inwieweit profitiert Ihre Familie von Ihrem Berufsleben?

Meine Familie ist die Basis für alles. Wenn ich wählen müsste zwischen meiner Karriere und meiner Familie, fiele mir die Entscheidung leicht. Aber ich bin in der glücklichen Lage, mich nicht entscheiden zu müssen. Ich bin ja 50-mal im Jahr auf Tour und viel unterwegs, aber andererseits dann wieder sehr viel zu Hause und dann bin ich der Hausmann. Diese Mischung tut uns allen gut. Denn die Distanz, wenn ich auf Tour bin, schafft auch wieder Nähe.

Was ist denn für Sie die Basis einer langfristig funktionierenden Beziehung?

Das ist immer der Humor. Der Humor ist das, was uns zusammenhält. Zum Beispiel in Zeiten, wo es mit den Kindern unglaublich stressig war, als sie eins, drei und fünf Jahre alt waren – dass wir das überlebt haben, haben wir nur unserem Humor zu verdanken. Denn wenn man am Ende des Tages noch mal gemeinsam lachen kann, hilft das sehr. So meinte meine Frau einmal, dass sie beim Anblick unserer viel zu dicken Katze, die sich durch die Katzenklappe zwängt, immer an die Geburt unseres ersten Kindes denken müsse. Sie hat gelacht. Ich habe gelacht und das verbindet.

Kennen Sie Hanau?

Ich war schon mal im Amphitheater. Und wenn ich Zeit habe vor meinem Auftritt, auf den ich mich schon freue, leihe ich mir vielleicht einen E-Scooter und werde die Stadt erkunden.

Auftritt und Karten

Am Freitag, 25. August, ist Johann König mit seinem Programm „Wer Pläne macht, wird ausgelacht“ imAmphitheater zu erleben. Tickets unter anderem im Hanau Laden.

Von Andrea Pauly