Offizielle Eröffnung mit einem fröhlichen Fest Das neue Café Welcome in Windecken

Das Team in der Kleiderkammer bilden Traudel Grögler, Fanny Withofs, Petra Baer, Jutta Ley und Liudmyla Kuran. Bild: christine fauerbach

Nidderau – „Glücklichsein kommt nicht von dem, was man hat, es geht um die Beziehungen. Egal ob reich oder arm, welche Kultur, welche Hautfarbe – es geht um die sozialen Verbindungen. Das ist das, was Zufriedenheit ausmacht“, schreibt Sabine Kuegler in ihrem Buch „Ich schwimme nicht mehr da, wo die Krokodile sind“. Soziale Verbindungen mit Menschen aus der Nachbarschaft knüpfen können die Bürger Nidderaus ab sofort im Café Welcome in Windecken. Das wurde kürzlich mit einer Feier offiziell eröffnet.

Schon lange vor Beginn waren alle 40 Plätze im Café besetzt. Reger Betrieb herrschte vor der Kuchentheke und in der Kleiderkammer. Rolf-Dieter „Ted“ Baer, Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Flüchtlingshilfe Nidderau, und das Team begrüßten zur Eröffnung zahlreiche Gäste aus vielen verschiedenen Ländern. Für diese wurde seine Begrüßung von zwei Dolmetschern unter anderem in Kurdisch, Ukrainisch, Polnisch und Arabisch übersetzt.

Gekommen waren Bürgermeister Andreas Bär, Erster Stadtrat Rainer Vogel, Holger Nix, Fachbereichsleiter Soziales, Antje Kesselring vom städtischen Gebäudemanagement und Pfarrer Thomas Korfmann von der katholischen Kirchengemeinde Mariä Verkündigung in Heldenbergen und Büdesheim.

Nachbarn, Mitglieder aus Parteien, Gewerbe und Vereinen wie dem Landfrauenverein und der Initiative Stolpersteine in Nidderau nutzen die Gelegenheit, um auf ein gutes Miteinander anzustoßen. Die vielen Gäste zeigten, wie groß das Interesse aller Bevölkerungsschichten am neuen Treffpunkt ist.

Er befindet sich an einem historischen Gedenkort. „Hier stand bis zur Reichsprogromnacht die Windecker Synagoge. Dies und seine Lage in der Windecker Altstadt waren dem Erstem Stadtrat Rainer Vogel und mir ein Anliegen, diesen Ort der Öffentlichkeit zu erhalten“, sagte der Bürgermeister. In der Folge hat die Stadt mit der Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) Verhandlungen aufgenommen. Ende 2022 hat die Stadtverordnetenversammlung den Kauf des Gebäudes beschlossen.

„Die Verhandlungen mit der EmK waren konstruktiv und auch ihr gebührt unser Dank. Etwa 400 000 Euro flossen in Erwerb und Umgestaltung des Gebäudes. Unter anderem wurde ein Sanitärcontainer, der auf der Rückseite des Gebäudes steht, erworben“, sagte Bär.

„Es gab Umbaumaßnahmen, neue Böden wurden verlegt und ein neuer Anstrich angebracht. Da das Treppenhaus zu den Wohnräumen führt, müssen wir noch bei der Barrierefreiheit nachbessern“, kündigte Rainer Vogel an. In den zurückliegenden Monaten wurde das Gebäude für den Einzug der Flüchtlinge vorbereitet und gleichzeitig hat die Stadt nach einer sinnvollen Nutzung für das Untergeschoss gesucht. „Mit der Flüchtlingshilfe, der Kleiderkammer und den Landfrauen wurde hier eine gute Lösung gefunden. Wir sind froh, die Arbeit der Flüchtlingshilfe auf diesem Weg unterstützen zu können. Die dort Engagierten übernehmen eine wichtige Aufgabe. Die Mitnutzung durch die Flüchtlingshilfe soll die Integration der Flüchtlinge erleichtern.“

Die Räume im Erdgeschoss teilen sich das Café Welcome mit Küche und Kleiderkammer. In den oberen Stockwerken wurde Wohnraum für zwölf Personen geschaffen. Sollte sich einmal die Situation ändern, kann sich Bürgermeister Bär auch eine Nutzung der Räume für Kulturveranstaltungen vorstellen.

Die Eröffnung des Café Welcome sei das Ergebnis der guten Zusammenarbeit zwischen Stadt, Politik und Ehrenamt. „Wir haben jeden Freitag bis zu 50 Gäste, die Kleiderkammer, Café und auch die Beratung bei beruflichen und sozialen Anliegen und dem Stellen von Anträgen nutzen“, ergänzte Rolf-Dieter Baer.
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