Entwürfe für Familienzentrum an der Vogelsbergstraße in Obertshausen Gebäude mit vielen Optionen für Nutzer

Die Entwürfe für das Familienzentrum, die von der Jury auf die Plätze eins bis vier gesetzt wurden, können bis 23. März im Foyer des Hausener Rathauses während der Dienstzeiten der Stadtverwaltung in Augenschein genommen werden. Foto: Mangold

Obertshausen (man) – Von „zehn Jahren Diskussion“ sprach Bürgermeister Roger Winter am Montag im Zusammenhang mit dem geplanten Familienzentrum, das in nicht all zu langer Zeit an der Vogelsbergstraße stehen soll. Das Projekt ist in der Vorbereitung schon ziemlich weit vorangeschritten. Die Pläne der Teilnehmer des Architekturwettbewerbs hängen im Rathaus. Die vier auf den ersten Rängen können hoffen, grünes Licht für den Bau zu bekommen.

„In drei Jahren muss der erhoffte Meilenstein in der Stadtentwicklung fertig sein“, betont der Bürgermeister. Bis 2020 fließen von Land und Bund die Fördermittel. Gleich mehrere Gruppen sollen im neuen Zentrum Platz finden. Zwar wird der aktuelle Nachwuchs, der im Tausendfüßler-Kindergarten an der Seligenstädter Straße morgens einläuft, vom Umzug nichts mehr haben, die Erzieherinnen dürften aber aufatmen, die beengten Verhältnisse dann endlich hinter sich zu lassen.

Nicole Luque, die Vorsitzende der Tausendfüßler, war ebenso wie Mischa Sendelbach und Renata Menga von der Sonnentauschule beratend dabei, als das Preisgericht tagte, um zu entscheiden, welche der 14 Bewerbungen am Ende vorne liegen. Die Betroffenen bei der Planung hinzuzuziehen, senkt die Gefahr von Schildbürgerstreichen erheblich. Die beiden Stadtverordneten und Jurorinnen Martina Biehrer (CDU) und Julia Koerlin (SPD) berichten, dass die Diskussionen zur Preisvergabe, die sich über einen ganzen Tag hinzogen, angenehm sachlich und harmonisch verlaufen seien.

Kinderkrippe und Mensa

Neben den Tausendfüßlern und der Krippe für Kinder unter drei Jahren soll auch die Mensa der Sonnentauschule von nebenan im Familienzentrum unterkommen. Die Vorgabe an die Architekten: Alle unter einem Dach, doch gleichzeitig von einander getrennt. Das hat vor vor allem mit Haftungsrecht und Aufsichtspflicht zu tun. Auch Vereine könnten manche Räume nutzen, wenn die Kinder abends aus dem Haus sind. Die Verantwortlichen in der Stadt betrachten das Thema jedenfalls „als optional“.

Was bei den vier prämierten Entwürfen auf den ersten Blick auffällt, alle deckelt ein Flachdach ab. In den 70er Jahren war das schon einmal Mode. Bungalows galten so lange als schick, bis immer mehr Hausbesitzer am Mittagstisch zusahen, wie es von der Decke in die Suppenschüssel tropft. „Das passiert heute nicht mehr“, verspricht der Architekt Nicolas Bahnemann, der mit seinem Kompagnon Denis Andernach das Rennen gewann. Zum einen verfüge das Dach über ein Gefälle von zwei Prozent. Das Wasser fließe also ab. Zum anderen sei das heute verwendete Material mit dem aus früheren Zeiten nicht vergleichbar.

Bauliches Pendant zum Altenpflegeheim

Die beiden, die zusammen studierten, sind keine Neulinge in dem Metier. Vor kurzem bauten sie eine Kindertagesstätte in Trier. Im Entwurf mit einer durch Holz und Alufenstern verkleideten Fassade kam es dem Duo des Büros „Bau Eins Architekten BDA“ aus Kaiserslautern auch auf den städtebaulichen Kontext an. Das Familienzentrum soll „ein Pendant zum Altenpflegeheim auf der gegenüberliegenden Straßenseite bilden“. Die Funktion des Hauses, das über zwei Innenhöfe verfügt, erschließt sich auch für den Passanten, der draußen vorbeiläuft.

Der erste Platz beim Wettbewerb bedeutet zwar noch nicht den Auftrag, aber er verbessert die Chancen im Vergabeverfahren. Außerdem lässt sich durch das Preisgeld zumindest der Aufwand decken, der im Entwurf steckt. Was die Summe angeht, die auf der Rechnung steht, wenn Tische und Tassen hineingetragen werden können, versteht es Bürgermeister Roger Winter zu beruhigen: „Es wird billiger als die Elbphilharmonie.“ Bis zum 24. März kann sich jeder im Rathaus-Foyer in der Schubertstraße 11 von den Entwürfen der Erstplatzierten ein eigenes Bild machen.