Seit 14 Jahren engagieren sich „Freunde für Freunde“ für Inklusion Irre Typen und Jonglage beim Gartenfest

Die Capoeira-Gruppe von der TGO zeigte tänzerische Kampfkunst. Foto: m

Obertshausen (m) – Wieder einmal geht die „liebenswerte Kleinstadt“ mit gutem Beispiel voran, und diese Aktion ist einzigartig! Am Sonntag waren wieder „Freunde für Freunde“ aktiv, einige Lehrkräfte und Nachbarn gewinnen alljährlich Sponsoren für ein großes Gartenfest am und im Pfarrsaal Herz Jesu, die Gäste geben Spenden für Unterhaltung, Speis und Trank. Mit dem Erlös wird stets im Juni im Sportzentrum ein großes Sport-, Spiel- und Begegnungsfest für Schüler mit Behinderungen organisiert.

Die Idee funktioniert bereits seit 14 Jahren. Am Anfang standen gleich mehrere runde Geburtstage. Eduard Schneider, Sportkoordinator der Offenbacher Schulen, und seine Freunde verzichteten auf persönliche Geschenke, baten um eine Geldspende für ihren bewegenden Plan. 2005 startete dann das erste Treffen auf Tartanbahnen und Rasenplatz, mit Kletterparcours und Stiefel-Weitwurf. 350 Kinder und Jugendliche aus allen fünf Förderschulen für geistige und körperlich-motorische Entwicklung in Stadt und Kreis wurden mit Bussen nach Obertshausen gebracht.

Vor allem für die Transportkosten und die Verpflegung müssen die Organisatoren aufkommen, doch das klappt dank des Festes der „Freunde für Freunde“ hervorragend. Für die Betreuung der Schüler mit den verschiedensten Handicaps stehen an jenem Dienstag im Juni etwa 300 Freiwillige von der Georg-Kerschensteiner-Schule bereit. Etwa die Hälfte von ihnen begleitet jeweils einen Schüler im Rollstuhl oder mit anderen Einschränkungen. Dazu lernen die Oberstufenschüler ihre Schützlinge im Vorfeld bei einem Besuch in deren Einrichtung kennen. Die anderen „Kerschensteiner“ packen an den Spielstationen mit an.

Im Pfarrgarten waren jetzt 15 Gymnasiasten an der Getränke-Ausgabe und im Service engagiert. Frauen aus der evangelischen Waldkirchen-Gemeinde bereiteten die Kaffeetafel. Grillfleisch und Wurst hatten die Metzgereien Gruber und Picard gestiftet, die Bäckereien Hoffmann in Mühlheim, Krames und Schäfer stellten Brot, Brezel und Kuchen bereit, Glaabsbräu und Getränke Brosch sorgten für Abkühlung, Blumen-Beate für die frische Tischdekoration. Auch das Ringcenter Offenbach hilft, die katholische Pfarrei Herz Jesu stellt die Räume zur Verfügung. Albert Grix bereitet seit der ersten Party die Grillware zu, Gustl Schneider stellt immer den Wein zur Verfügung und DJ Leo macht Musik.

Oder die „Irren Typen“! Die weit über die Landesgrenzen hinaus gefeierten Musiker mit Beeinträchtigungen rockten auf der Bühne der Maingau Energie, Farid Faust, Uwe Schneider und Andreas Welzheimer rissen mit ihrem Leiter Jürgen Weiss und viel Leidenschaft für die Musik ihr Publikum mit. Tim Dutzki begleitete sie mit seinem „Jonglarium“ und farbigen Lichterreihen, die Capoeira-Gruppe von der TGO zeigte tänzerische Kampfkunst. Zum Finale verbreitete die Band „Huey Lewis & The Idols of 69“, Pädagogen aus Frankfurt, die Musik, die ihr Name verspricht.

Unter den zahlreichen Gästen saßen begeisterte Zuhörer aus dem Wohnverbund der Behindertenhilfe Offenbach und aus anderen Einrichtungen der Region.

„Das ist Inklusion“, kommentierte Sprecher Schneider. Hin und weg vom Programm war auch die Leitende Schulamtsdirektorin Susanne Meißner, mit Beifall und Jubel wurde jeder aktuelle Spendenstand quittiert. Am Ende lagen 6.300 Euro in der Kasse, freuten sich Edi Schneider und seine zehn Mitstreiter.