Josef Seib und Hubert Gerhards sind seit Beginn dabei Seniorenhilfe besteht seit 20 Jahren

Beim Erzählcafé der Seniorenhilfe Obertshausen erinnerten sich der damalige Erste Stadtrat Hubert Gerhards und Alt-Bürgermeister Josef Seib an die Gründung der Seniorengenossenschaft in Obertshausen. Foto: pro

Obertshausen (pro) – Ihren 20. Geburtstag feiert die Seniorenhilfe Obertshausen (SHO) in diesem Jahr. Beim jüngsten Erzählcafé im Living Room des evangelischen Gemeindezentrums plauderten zwei Zeitzeugen von ihren Erinnerungen: Ex-Bürgermeister Josef Seib und der langjährige Erste Stadtrat Hubert Gerhards.

Es war „keine glatte Geburt“, blickte Gerhards zurück, „eher eine in Steißlage“. Die Stadtregierung wollte „unbedingt verhindern, dass die Sache politisch zerredet oder ausgeschlachtet wird“, pflichtet Seib bei. Der einstige Rathauschef hat das „schöne gelbe Blatt“ aufgehoben, mit dem die Seniorenhilfe Anfang 1997 Mitglieder warb. Es war der Magistrat, der am 15. Januar 1996 die ersten Schritte zur „Seniorengenosschenschaft“ unternahm. Der Bürgermeister brachte den Vorschlag ein, einen Verein nach Vorbild der Einrichtungen in Dietzenbach und Mühlheim ins Leben zu rufen.

700 Mitglieder in Obertshausen

Später habe er sein Bürgermeisterzimmer im Rathaus Beethovenstraße zur Verfügung gestellt, weil er das nur zweimal in der Woche in Anspruch nahm. Mit heute rund 700 Angehörigen wurde die Zahl von 87 Gründungsmitgliedern fast verzehnfacht, „und das Verhältnis untereinander ist sehr freundschaftlich“, betonte Seib. Peter Walter, der damalige Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent, stellte die Idee der gegenseitigen Hilfe aus den USA vor, erinnerte sich Hubert Gerhards. „Das war damals auch Thema in einer Bürgermeister-Dienstversammlung. Die Sozialämter haben den Aufbau mitbetreut“, berichtete er. In Obertshausen sprach man zunächst mit Vertretern der Sozialverbände vor Ort, die auch für Senioren tätig sind. „Wir wollten deren langjährige Arbeit nicht untergraben und sie einbinden“, informierte der Stadtrat a. D.. Geburtshilfe leistete auch die Leitstelle Älter Werden im Kreis, die verschiedene Modelle aufzeigte.

Im Mai 1996 gewann der Magistrat mit einem Aufruf etwa 20 Bürger, die bereit waren mitzuarbeiten. Die Rechtsanwältin Edelgarth Rath-Eidebenz hat eine Satzung entworfen, das Vorbereitungsteam das Konzept vorgestellt. „Ein heißes Eisen waren die Fahrdienste, weil sie vielleicht Konkurrenz zu Taxi-Unternehmen wären.“ Wegen bevorstehender Wahlen wurde das Vorhaben doch „kommunalpolitisch hochgekocht und ausgeschlachtet“, bedauerte der Politiker.

Gründung am 20. März 1997

Am 20. März ’97 hoben dann 87 Gründungsmitglieder, darunter Seib und Gerhards, im Bürgerhaus die Seniorenhilfe Obertshausen aus der Taufe. Günter Saul wurde der Erste Vorsitzende, Vertreter aller Parteien saßen im Führungsgremium. Der Kreis Offenbach gab eine Anschubfinanzierung in Höhe von 6.000 Mark und die Stadt übernahm Druckkosten. Nach wenigen Wochen zählte der Verein schon 150 Mitglieder, „es sprach sich sehr schnell rum“. Günther Saul bekleidete sein Amt bis 1999, Horst Fiedler dann für ein halbes Jahr; Zweiter Vorsitzender blieb in dieser Zeit Walter Pallas. Ihnen folgte Bärbel Stuckenbruck mit Arnd Middelmann als „Vize“. Seit 2011 steht Hildegard Ott an der Spitze, seit zwei Jahren ist Gerhard Abt Zweiter Vorsitzender. Zu einer bunten Feier lädt die Seniorenhilfe für 31. März ins Bürgerhaus.