Geflügel- und Vogelzuchtverein (GVZV) Obertshausen kommt mit der Pandemie weitestgehend gut zurecht Während der Corona-Krise hat sich nur wenig geändert

Während der Ausgangsbeschränkungen konnten die Geflügel- und Vogelzüchter trotzdem jeden Tag zu ihren Tieren. Foto: m

Obertshausen (m) – Kaum eine Gruppe hatte in der neuen Zeit bislang so wenige Einschränkungen auferlegt bekommen wie die Züchter. Klar, die Tiere müssen auch während der Pandemie versorgt werden, so hat sich auch für die Aktiven des Geflügel- und Vogelzuchtvereins (GVZV) Obertshausen am Rembrücker Weg wenig geändert.

So kreuzen sie in ihren Anlagen Exemplare, um Jungtiere zu bekommen, die möglichst gut dem Ideal der Rasse entsprechen. „Wir hatten es eigentlich am besten“, resümiert Vorstandsmitglied Werner Friedrich die vergangenen Wochen, als die Bevölkerung angewiesen war, in den Wohnungen zu bleiben. „Wir waren jeden Tag in der Natur, weil wir unsere Tiere mindestens einmal am Tag füttern müssen.“

Auf seiner Parzelle übernimmt diese Aufgabe morgens seine Mutter, abends er selbst. „Hühner sind Allesfresser“, sie vertilgen auch die Kartoffeln und Karotten vom Mittagstisch. Ansonsten stehen viel Grünfutter und die Standard-Körnermischungen auf dem Speiseplan, wobei die schweren Rassen mehr Mais bekommen.

Die ersten Ausgangsbeschränkungen betrafen die Wochen, nachdem der Nachwuchs geschlüpft war und „übers Wasser geimpft“ werden musste. Das bedeutet, die Jungtiere erhalten die notwendigen Schutzstoffe über ihr Trinkwasser. Per Nadel gibt’s dann noch jeweils einen Pieks gegen die Hühnerpest, gegen Kükenlähmung und gegen die Mareksche Lähmung. Tauben müssen vor dem Paramixo-Virus geschützt werden, lehrt der langjährige Zuchtfreund. „Das ist eine Gehirnkrankheit, betroffene Tiere verdrehen immer wieder den Kopf.“ Neben diesen Pflichtimpfungen gibt es noch freiwillige wie die gegen Kocidose, eine 14-tägige Kur mit dem Futter gegen Durchfall.

Wer einmal diesem Hobby verfallen ist, bleibt meist der einmal gewählten Rasse treu, weiß Vereinsmann Friedrich. „Es dauert fünf bis sieben Generationen, bis du die Vögel hast, wie sie sein sollen“, ergänzt GVZV-Vorsitzender Johann Könecke. „Oder du kaufst Spitzenhühner!“ Früher bevorzugten die Bauern Große Hühner, die viele, große Eier legen“, zeichnet Friedrich die Historie auf.

Die zweieinhalb Kilogramm schweren New Hampshire Hühner, die er selbst zieht, legen fast 300 Eier im Jahr. Orlops Brahma sind die größten, „mit denen kannste Kutsche fahren“, beschreibt der Könecke und lacht. „Wenn die Küken schlüpfen, bin ich fünf-, sechsmal am Tag auf der Anlage“, erklärt der Leiter des vor zwei Jahren neu gegründeten Vereins. Fürs Ausbrüten nutzt er eine halb- oder vollautomatische Brutmaschine.

Bislang zeigte sich das Klima in diesem Jahr recht vorteilhaft für die Entwicklung der gefiederten Kinderstube. „Allerdings wurden die Sommer zuletzt immer wärmer“, bemerkt Friedrich. „Zu hohe Temperaturen sind für die Tiere nicht gut, bei der Hitze verdunstet das Wasser viel schneller“, das Gefieder werde nicht so prächtig ausgeprägt. Könecke bietet seinen gefiederten Bewohnern Schatten mit einem Lorbeerstrauch und wie viele Zuchtkameraden eine Überdachung vor dem Hühnerhaus.

Die elf Züchter auf den 20 eingezäunten Arealen im Süden der Stadt unterhalten 14 Rassen, darunter fünf italienische mit sechs verschiedenen Farbschlägen. Werner Friedrich zieht zudem Modena-Tauben und ist Vorsitzender des Fachverbands im Bezirk. Sämtliche Versammlungen auf Orts-, Kreis- und Landesebene wurden wegen der Pandemie bis August abgesagt, informiert er. Danach sollen die Veranstaltungen für den Herbst besprochen werden.

Preisrichter wollen eine „erste Sichtung“ der Tiere vornehmen, damit die Mitglieder der Vereine eine Orientierung für die weitere Zucht bekommen – auch wenn die Ausstellungen auf allen Ebenen abgesagt werden.

Aber vielleicht können der Geflügel- und Vogelzuchtverein Obertshausen und der Rassegeflügelzuchtverein Hausen ja doch noch wie geplant ihre gemeinsame Stadtschau am 31. Oktober und 1. November ausrichten.