Ein Schaudern lief manchem Schüler über den Rücken, als er die Python am Baumstumpf entdeckte. Die Haut des Tieres diente wie die der Krokodile der Lederwarenindustrie als Rohmaterial. Die Tiere sind natürlich ausgestopft, was heute auch verboten sei, lernten die Kinder. Doch die Zeugnisse einer Zeit, als die Gemeinden zu den reichsten der Republik zählten, dürfen im Museum gezeigt werden.
Die Häute wurden von den „Babbschern“, den Feintäschnern, zu hochwertigen Lederwaren verarbeitet. Die jungen Gäste entdecken auch die „kleinste Brieftasche“ und das „kleinste Brillenetui der Welt“, kaum einen Daumen breit. In der originalgetreu eingerichteten Werkstatt nahmen sie Hammer und Ahle in die Hand. Die Museumsführerin erläutert ihnen, wie viele Obertshausener früher auch nach Feierabend noch im eigenen Hinterhof zugeschnittene Teile für elegante Handtaschen zusammenklebten.
Interesse zeigte die „Schildkrötenklasse“, die 3a von Anikó Sugar, auch an der aktuellen Ausstellung der Spitzengilde, fein gewebte Tischtücher und Schals mit aufwändig gefertigten Motiven. Auch die Affen- und die Chamäleonklasse, 3b und 3c, von der Grundschule am Rembrücker Weg lernten die Ausstellungen kennen. Dazu gehört auch der Schuppen im Hof, in dem die Karriere des heimischen Fabrikanten Karl Mayer ihren Lauf nahm. Jetzt hofft Birgit Höf, dass die Mädchen und Jungen mit ihren Eltern wiederkommen.