Das Atelier-Theater beweist mit einer Krimi-Komödie darstellerische Vielfalt Wer zuletzt stirbt...

Da hat es Marcus Henk (Johannes Daumenlang), der erschossen auf dem Boden liegt, den Lorbeerkranz vom Kopf gehauen. Die Anderen zeigen erschrockene Gesichter, doch einer ist der Mörder.

Obertshausen – Nach etwas über drei Stunden liegt fast jeder mal tot auf der Theaterbühne. Manche werden erschossen, andere mit einem Messer erstochen, wiederum andere vergiftet. „Schau nicht unters Rosenbeet“ ist ein Stück, bei dem keine Figur unverdächtig bleibt. Das Atelier-Theater Obertshausen hat es am vergangenen Wochenende drei Mal auf die Bühne gebracht. Bei der Premiere hat es zehn Minuten lang Applaus für das zehnköpfige Ensemble gegeben.

Das ganze Stück spielt in einem Raum – der Bibliothek des verstorbenen Septimus Henk. Dort versammeln sich fünf seiner sechs Kinder, die Rechtsanwältin der Familie, die Krankenschwester eines Sohnes sowie eine angebliche Schriftstellerin mit ihrem angeblichen Sekretär, die in dem Testament des verstorbenen bedacht wurde. Schnell wird klar, dass alle Hintergedanken haben und mehr nach dem Geld schielen, als zu trauern. Die Familie Henk ist keine normale Familie. Die angebliche Miss Ash (Kornelia Kachunga) sagt über sie: „Die haben alle einen an der Klatsche“.

Lucien, der von Oliver Bode gespielt wird, experimentiert im Ostflügel mit Chemikalien. Er findet alles „absolut“ skandalös und schüttelt dabei wild den Kopf. Dazu überschlägt sich die Stimme.

Dora (Arlette Richter) hat zuletzt den Elektriker mit ihrem Selbstgebrannten vergiftet, bevor er mit seiner Arbeit fertig war und weist deshalb daraufhin, dass Fremde nicht zu nah ans Rosenbeet gehen sollten. Emiliy, dargestellt von Kirsten Altmann, sorgt mit ihrer derben Sprache für Lacher. Der schwarze Humor des Stücks lockert die düstere Atmosphäre auf und den Schauspielern gelingt es regelmäßig, dass das Publikum lacht.

Eine sprachliche Herausforderung hat Johannes Daumenlang als Marcus zu bewältigen, der denkt, er wäre Cäsar.

Sabrina Grab-Achard flirtet als Monica den Sekretär Mister Potter (Tobias Kurz) an, der gerade zu Beginn sehr überzeugend nervös auftritt. Wie Grab-Achards Figur hat auch die von Katharina Strojek Ausreißer ins Wahnsinnige. Beide Frauen beweisen ihr Talent im gemeinsamen Lachen.

Insgesamt ist das Stück, wie von Regisseur Heinz-Jürgen Grab angekündigt, schon aufgrund seiner Länge kein leichtes gewesen. Das Bühnenbild ist mit Liebe zum Detail gestaltet worden, die Kostüme passten, Ton- und Lichteffekte werden im richtigen Maße eingesetzt. Dass für die Auflösung noch ein kurzer Film gedreht wurde, hat es geschickt ermöglicht, aus der Bibliothek hinauszugucken.

Von Theresa Ricke